Schnecken können besonders während der Auflaufphase von Raps und Getreide beträchtliche Schäden (bis hin zum Totalausfall) anrichten. Aufgrund der für Schnecken günstigen Witterungsbedingungen in den vergangenen Monaten ist in diesem Herbst tendentiell von einem höheren Gefahrenpotential auszugehen.
Was ist zu tun?
- Vor der Saat sollten alle Ernterückstände homogen in den Boden eingearbeitet werden. Es dürfen keine Nester mit feuchtem Material in der Ackerkrume eingewühlt werden.
- Nach der Saat sollte die Parzelle gut rückverfestigt werden. Zwischen den Bodenkluten sollten so wenig Hohlräume wie möglich sein.
- Sofort nach der Saat, spätestens nach 3-4 Tagen, sollte (bei Bedarf) Schneckenkorn gestreut werden. Unter trockenen Bedingungen nimmt man ein Mittel mit guter Lockwirkung, bei regnerischem Wetter ein Mittel mit besserer Beständigkeit. Die Lockwirkung der Präparate ist auf wenige Zentimeter begrenzt und hängt hauptsächlich von der Trägersubstanz des Schneckenkorns ab.
- Benachbarte Parzellen sollten frei von Unkräutern, Ausfallgetreide und Ausfallraps sein.
- Während der Auflaufphase des Rapses sollte man Befallskontrollen durchführen, indem man nach Schleim- und/oder Fraßspuren auf der eingesäten Rapsparzelle sucht. Die Schnecken erfaßt man am bestem in den frühen Morgenstunden unter einem ausgelegten Jutesack oder unter flachen Steinen. Ab 3 Schnecken/qm Jutesack-Fläche wird eine erneute Behandlung durchgeführt.
Mechanische Schneckenbekämpfung
Die mechanische Bekämpfung kann nur als präventive Maßnahme angesehen werden. Sie ist notwendig, weil auch das Ausstreuen von Schneckenkorn keine 100%igen Erfolge bringt. Bei diesen Maßnahmen handelt es sich um Bodenbearbeitungen mit Grubbern oder Kurzscheibeneggen, die die Gelege der Schnecken in die obere Bodenschicht verlegen, wo sie den Wetterbedingungen und den Räubern ausgesetzt sind. Zum Zeitpunkt der Rapsaussaat befindet sich ein Großteil der Schnecken in den Regenwurmgängen in den unteren Bodenschichten und sind hier nicht mit den Arbeitsgeräten zu erreichen. Zum Zerstören der Schneckengelege reicht eine Bodenbearbeitung von 5-10 cm völlig aus.
Die Bekämpfung mit einem Schneckenkorn
Sobald die jungen Rapspflanzen auflaufen, können sie von Ackerschnecken angefressen werden. Auch wenn man Schneckenkorn mit gedrillt hatte, sollte spätestens jetzt ein Schneckenkorn auf dem Acker verteilt werden. Anstreben sollte man in etwa 30 Körner Schneckenkorn pro Quadratmeter. Die Zulassungsmengen sind für
- Mesurol Pro: 3 kg/ha (enthält 4% Methiocarb)
- Schneckenlinsen: 3 kg/ha (enthält 3% Metaldehyd)
- Arionex Granulé: 5 – 7 kg/ha (enthält 6% Metaldehyd)
- Slugran RB: 50 – 75 Granulate/m2 à das TKG muß gewogen werden (enthält 5% Metaldehyd)
- Naturen Limex: 25 kg/ha (enthält 0,99% Eisenphosphat; maximal 4 Anwendungen pro Jahr).
Eine Schnecke hat keine Knochen. Ihr Fleisch ist um ein Nervensystem aufgebaut. Der Wirkstoff von Mesurol Pro (Methiocarb) zerstört dieses Nervensystem, wogegen das Metaldehyd aus anderen Giften der Schnecke die Feuchtigkeit entzieht und sie so tötet. Eisenphosphat bewirkt Zellveränderungen im Darmtrakt der Schnecken und führt so zu einem Fraßstopp und zum Tod der Schnecken.
Auf den Feldern werden die Schäden hauptsächlich von vier Species verursacht. Eine nebensächliche Rolle spielt die Spanische Wegschnecke (Arion lusitanicus) und die Rote Wegschnecke (Arion rufus).
Sie leben unter Hecken, im hohen Gras entlang von Wegen und auf Brachen. Sie werden kaum mehr als 20 m weit auf einen Acker kriechen, um zu fressen. Es ist empfehlenswert, eine Randstreuung gegen die beiden sehr ähnlich aussehenden Arten durchzuführen.
Die eigentlichen Schädlinge auf den Rapsfeldern und teils auch sonstigen Kulturen sind aber die
- Genetzte Ackerschnecke (Deroceras reticulatum)
Sie lebt auch zwischen Schollen, braucht aber wegen ihrer Größe von bis zu 6 cm grobschollige Flächen. Sie ist nicht widerstandsfähig gegen Frost. Die Jungtiere schlüpfen je nach Witterungsverhältnissen im Juni. Die Eier überwintern (2 Generationen pro Jahr).
- Einfarbige oder Graue Ackerschnecke (Deroceras agreste)
Sie ist in etwa 4 cm lang und von grauer bis gelblicher Farbe. Ihre Sohle ist hellgrau. Die Eier überwintern. Somit hat diese Art nur eine Generation pro Jahr.
- Graue Wegschnecke (Arion circumscriptus)
Ihre Größe wird in der Literatur auch mit bis zu 5 cm angegeben. Es wird aber betont, daß die Art im Normalfall wesentlich kleiner bleibt. Diese Art lebt ausschließlich an schattigen Plätzen, so daß sie kaum auf dem offenen Feld zu finden ist. An Waldrändern und neben Böschungen ist sie jedoch so häufig anzutreffen, daß sie schon fast die anderen Arten verdrängt hat. Ein länglicher, manchmal metallisch glänzender Streifen zieht sich über die Flanken der Schnecke. Sie bildet eine Generation pro Jahr.
- Gartenwegschnecke (Arion hortensis)
Diese Wegschnecke bleibt etwa einen Zentimeter kleiner als die Graue Wegschnecke. Sie hat ihre volle Größe mit 3 cm erreicht. Ihre Farbe ist eher schwarz bis bläulich. Ihre Sohle ist gelblich-orange.
Schlußfolgerung
Das Ziel eines guten Rapsanbauers sollte sein, die Schneckenpopulation langfristig auf einem normalen Niveau zu halten. Die Ackerschnecken kann man nicht mit „nur“ einem Molluskizid bekämpfen, sondern mit einer ganzen Reihe von Maßnahmen.
Die Pflanzenbauberatung der Landwirtschaftskammer