SAF-Studienreise

Unsere Studienreise ging dieses Jahr nach Aachen und Venlo. Es war eine zweitätige Reise, welche uns zunächst nach Aachen führte. Aachen liegt in Deutschland an der Grenze zu Belgien und den Niederlanden.

Nach unserer Ankunft in Aachen besichtigten wir die sehenswerte Altstadt. In Aachen sprudeln heiße Quellen, so daß Aachen auch die „Stadt des Wassers“ genannt wird. Hier gibt es die heißesten Quellen nördlich der Alpen. Diesem Heilwasser verdankt die Stadt auch ihren Namen, denn das ist die Übersetzung des germanischen Wortes aha, was Wasser bedeutet. Die Kelten, die Römer und viele gekrönte Häupter, wie Karl der Große, haben die 38-74°C heißen Quellen zur Heilung genutzt. Aachen hat mehr als 30 Thermalquellen. Die Stadt wurde schon sehr früh zu einem Bade- und Kurort.

Der bekannteste Brunnen ist der Elisenbrunnen; er steht auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz. Es ist eine offene Wandelhalle mit Säulenvorbau. Aus zwei Trinkbrunnen fließt ständig warmes und stark schwefelhaltiges Wasser der Kaiserquelle. Die Wassertemperatur beträgt 52°C. Der Bau wurde im Jahre 1822 nach der Kronprinzessin Elisabeth Ludovika von Bayern, kurz Prinzessin Elise, benannt.

Der Elisenbrunnen wurde während des Zweiten Weltkriegs vollständig zerstört, aber im Jahre 1953 originalgetreu wiederaufgebaut.

Der Puppenbrunnen befindet sich in unmittelbarer Nähe des Doms, in der Krämergasse. Er ist eine Stiftung der Aachener Bank für die Bürger der Stadt. Es handelt sich um ein Kunstwerk des Aachener Bildhauers Bonifatius Stirnberg aus dem Jahre 1974. Wie der Name schon sagt, finden sich an diesem Brunnen verschiedene Puppenfiguren, Marktfrau, Harlekin, Professor, Domherr, Mannequin, Pferd und Hahn sowie verschiedene Gesichtsmasken. Alle Figuren sind beweglich und dürfen nach Belieben verändert werden.

Das bronzene Klenkes-Denkmal am Holzgraben ist eine Statue, die an die manuelle Sortiertechnik der Arbeiter in der Aachener Nadelindustrie erinnert. Mit dem emporgereckten kleinen Finger der rechten Hand (Klenkes genannt) wurden fehlerhafte Nadeln aussortiert. Die Kinder mit den weichen Händchen wurden hierfür eingestellt. Heute ist der „Klenkes“, also der emporgereckte kleine Finger, ein Erkennungsmerkmal der Aachener und Gruß untereinander.

Der Hühnerdiebbrunnen aus dem Jahr 1913 (Neuguß 1953) befindet sich auf dem Hühnermarkt. Der damalige Oberbürgermeister kaufte die Figur für die Stadt Aachen. Sie erzählt die Geschichte eines unglücklichen Hühnerdiebs, der versehentlich nach einem Hahn griff…

In seinem heutigen Erscheinungsbild ist das Aachener Rathaus ein Zeugnis vieler Jahrhunderte. Aus der Zeit Karls des Großen blieb der Granusturm erhalten, von hier erklingen dreimal am Tag die Glocken, aber stets fünf Minuten nach dem Glockenschlag des Doms.

Auf den Grundmauern des übrigen karolingischen Palastbaus errichtete die Aachener Bürgerschaft im 14. Jahrhundert das gotische Rathaus. Zwischen 936 und 1531 fanden an diesem Ort die Festmähler der Aachener Königskrönungen statt. Noch heute erinnert der monumentale Krönungssaal an diese Zeit. Hier befinden sich auch originalgetreue Nachbildungen der Reichskleinodien, darunter die Reichskrone, das Schwert und das Evangeliar der mittelalterlichen Herrscher.

Im Krönungssaal werden die Karlspreise übergeben. 1960 bekam Joseph Bech den Karlspreis, 1986 das luxemburgische Volk, überreicht an Großherzog Jean, und 2006 unser Premierminister Jean-Claude Juncker.

Der Aachener Dom

Mittags fand die Besichtigung des Doms statt. Der Aachener Dom, dieses prachtvolle Gebäude, wurde als erstes deutsches Denkmal 1978 in die Liste der UNESCO als Weltkulturerbe aufgenommen. Heute zählt er zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Aachen.

Kaiser Karl der Große veranlaßte den Bau des Domes, der unter dem Namen Pfalzkapelle, oder auch Marienkapelle, in Aachen erbaut worden ist. Im Jahr 805 soll die Kirche eingeweiht worden sein.

Das Herzstück des Doms ist das Oktogon, ein achteckiger Bau, von dem aus später die Kirche weiter ausgebaut wurde. Hier steht auf einem Sockel der aus kostbarem Marmor gebaute Königsthron. Auf diesem Thron wurden 30 deutsche Kaiser gekrönt. Im Oktogon befindet sich auch der Barbarossa-Leuchter, ein großer Radleuchter mit 48 Kerzen. Die Kerzen werden heute noch an hohen kirchlichen Feiertagen angezündet.

Von 1355-1414 wurde der gotische Chor angebaut. Mit einer Glasfläche von mehr als 1.000 qm wird der Chor in ein phantastisches Licht getaucht. In der Mitte des Chors befindet sich der goldgeschmiedete Karlsschrein, in dem die Gebeine Karls des Großen aufbewahrt werden.

Im vorderen Teil der Chorhalle steht der Marienschrein, zu dem alle sieben Jahre die Gläubigen pilgern. In dem Marienschrein sollen die Windeln und das Leinentuch Christi, das Marienkleid und das Enthauptungstuch Johannes des Täufers aufbewahrt werden.

Um den Zentralbau, Oktogon, Chorhalle und dem Turm herum, wurde im Laufe des 15. Jahrhunderts mehrere spätgotische Kapellen gebaut. Die barocke Ungarische Kapelle stammt aus dem Jahr 1767. Der Turm beherbergt zehn Glocken mit unterschiedlichen Klängen. Alle zusammen wiegen die Glocken 13.310 kg.

Der Aachener Dom ist nicht nur die Krönungsstätte von 600 Kaisern und Königen, sondern auch Begräbnisstätte von Kaiser Karl dem Großen. Er wurde an seinem Todestag, dem 28. Januar 814, im Aachener Dom, damals Marienkirche, beigesetzt. Seine Gebeine wurden 1215 in den Karlsschrein umgebettet, aber den antiken Sarkophag kann man auch heute noch in der Domschatzkammer besichtigen.

Die Aachener Domschatzkammer gehört zu einer der reichsten in Europa. Hier werden Kulturschätze aus spätantiker, karolingischer, ottonischer, staufischer und gotischer Zeit aufbewahrt. Die vielen Textilen des Domschatzes werden im ständigen Wechsel ausgestellt.

Gartenbauausstellung Floriade in Venlo

Am zweiten Tag unserer Studienreise ging es nach Venlo zur sogenannten „Floriade“, der großen niederländischen Gartenbauausstellung. Die Floriade gilt als die weltweit größte Veranstaltung ihrer Art. Alle zehn Jahre findet diese Welt-Garten-Expo in den Niederlanden statt. Die bisherigen Ausstellungsorte waren 1960 Rotterdam, 1972 und 1982 Amsterdam, 1992 Zoetermeer und 2002 Haarlemmermeer. Sie findet 2012 also erstmals nahe der Grenze zu Deutschland statt. Rund hundert Aussteller beteiligen sich an der Schau. Vom 5. April bis 7. Oktober sind jeden Tag die Türen offen.

Für die Ausstellung wurde die bestehende Landschaft mit in die Planungen einbezogen – wie der Wald, die Wiesen und die archäologischen und kulturhistorischen Elemente. Es gibt auf dem Gelände 5.000 Jahre alte Hügelgräber und mittelalterliche Wälle. Die Gesamtfläche der Floriade beträgt 66 Hektar – das entspricht etwa hundert Fußballfeldern. 6.000 Quadratmeter davon sind unter Dach. Der Großteil der Grundbepflanzung wurde schon vor zwei Jahren in die Erde gebracht, blüht also im natürlichen Zyklus. Ergänzt wird mit vorgezogenen Blumen.

Durch den Park ging es mit der Seilbahn oder mit dem Minibus von einer Haltestelle zur anderen oder zu Fuß. Es war herrlich, die verschiedenen Pavillons zu bestaunen. Natürlich waren wir auch auf dem luxemburgischen zu Gast.

Unser Ausflug endete mit einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant Keup in Weiswampach.

Unseren Teilnehmern danke ich für ihre Teilnahme und hoffe, sie das nächste Mal wieder zu begrüßen. Es waren zwei herrliche Tage ohne Streß und Arbeit. Danke.

Apolline Hoffmann