Unkrautbekämpfung im Raps

Das Allerwichtigste bei der Unkrautbekämpfung im Winterraps sind die Bodenfeuchtigkeit und der Zeitpunkt der Unkrautbekämpfung. Nach der Getreideernte sollte das Stroh zügig abgefahren und zeitnah eine flache Bodenbearbeitung durchgeführt werden. Durch eine erste flache Bodenbearbeitung (max. 5 cm) werden die Strohreste der Vorfrucht homogen eingearbeitet, das Ausfallgetreide und die Unkrautsamen zur Keimung angeregt. Bei einer zweiten, tieferen Bodenbearbeitung zur Herstellung des Saatbettes werden diese dann mechanisch bekämpft. Je schlechter die Saatbettvorbereitungen, umso schwieriger und unsicherer wird die Vorauflaufbehandlung des Rapses. Der Unkraut- und Ungrasdruck (incl. Ausfallgetreide) nimmt so pro Quadratmeter bereits deutlich ab.

Frohwüchsige Rapssorten sollten in der letzten Augustwoche gedrillt werden. Jeder Regentropfen nach der Saat ist zugunsten vom Rapssaatkorn und regt natürlich erneut Unkrautsamen zur Keimung an. Auf den gut feuchten Boden sollte dann die Unkrautbehandlung erfolgen (Tabelle Rapsherbizide unten).

Im Raps steht im Vorauflauf zur Unkrautbekämpfung Centium 36 CS zur Verfügung. Ebenfalls gegen zweikeimblättrige Unkräuter können, wie in den vergangenen Jahren auch, die Produkte Butisan S, Butisan Plus, Rapsan 500 SC, Rapsan TDI, Fuego und Springbok im Vorauflauf bis in den frühen Nachauflauf angewendet werden. Je feuchter der Boden, umso besser können diese Produkte wirken.

Centium 36 CS ist ein sehr interessantes Produkt mit einem breiten Wirkungsspektrum. Vor allem durch die sichere Wirkung gegen Kreuzblütler schließt Centium 36 CS einige Wirkungslücken der Butisan-Produkte. Wenn vermehrt Probleme mit Kreuzblütlern wie z.B. Hirtentäschel oder Rauke-Arten auftreten, sollte auf Centium 36 CS zurückgegriffen werden.

Centium 36 CS wird im Vorauflauf eingesetzt und hemmt die Chlorophyllsynthese der Unkräuter. Die Wirkung äußert sich in Ausbleichungen der Blätter. Der Wirkstoff wird in erster Linie über die Wurzel und den Sproß aufgenommen. Das bedeutet, daß – wie bei allen Bodenherbiziden – ein feuchter, feinkrümeliger und gut rückverfestigter Boden Voraussetzung für den Bekämpfungserfolg ist. Die Behandlung sollte max. 3 Tage nach der Saat erfolgen. Bei verspäteter Behandlung besteht die Gefahr, daß bei normaler Bodenfeuchtigkeit der erste Raps bereits aufgelaufen ist und somit geschädigt wird. Die vorgesehene Aufwandmenge von Centium beträgt 0,25-0,3 l/ha. Nach heftigen Regenfällen (Gewitter), kann das Centium 36 CS starke Blattaufhellungen hervorrufen.

Erfolgt keine Bekämpfung im Vorauflauf mit Centium 36 CS, sollte die Behandlung unbedingt im frühen Nachauflauf mit einem Butisan-Produkt und Springbok erfolgen. Butisan Plus besitzt durch den zusätzlichen Wirkstoff Quinmerac eine bessere Wirkung gegen Klette als Butisan S, Rapsan 500 SC oder Fuego. Gegen Kreuzblütler bringt Quinmerac jedoch keine Verbesserung mit sich. Springbok bekämpft Ehrenpreis, Taubnessel, Vogelmiere und Storchschnabel besser als Centium 36 CS.

Bei normaler Verunkrautung können Metazachlor-Produkte (Butisan S, Rapsan 500 SC, Fuego, Butisan Plus, Rapsan TDI, Springbok) relativ flexibel eingesetzt werden: der optimale Einsatzzeitpunkt liegt zwischen Keimblattstadium und 1. Laubblattstadium der Unkräuter. Beim Auftreten von Problemunkräutern, wie z.B. Hirtentäschel und Storchschnabel, ist jedoch der Einsatztermin strikt einzuhalten, d.h. die Behandlung muß max. 5-6 Tage nach der Saat – im Stadium NA der Unkräuter mit maximal 1 wahren Blatt – erfolgen. Auch für die Bekämpfung von anderen Unkräutern, wie z.B. Stiefmütterchen, ist der frühe Einsatztermin wichtig.

Führte die Unkrautbekämpfung im VA nicht zum gewünschten Erfolg, können Kamillen, Kornblumen und Kletten im Nachauflauf mit Effigo bekämpft werden. Matrigon darf neuerdings erst ab dem Frühjahr eingesetzt werden. Die Aufwandmengen der Nachauflaufprodukte sollten der Größe der Unkräuter angepaßt werden. Als Netzmittel ist im Raps ausschließlich Dash zugelassen.

Gegen Ausfallgetreide und Ungräser kann im Herbst und ab dem 2-Blatt-Stadium vom Ungras Agil, Focus Plus, Fusilade Max und Targa Prestige angewendet werden.

Die von uns vorgeschlagenen Tankmischungen lauten (Wirkungsspektrum der Mischung siehe Tabelle unten):

Rapsan 500 SC / Fuego / Butisan S 1,5 l/ha + Centium 36 CS 0,25 – 0,3 l/ha

oder

Springbok 1,6 l/ha + Butisan Plus 1,6 l/ha

 Die Pflanzenbauberatung der Landwirtschaftskammer