Maisanbau litt unter der Witterung

Sorten-Informationsversammlung in Beringen beleuchtete die letztjährigen Versuche

Am Donnerstag vergangener Woche, dem 31. Januar, fand in Beringen, in der Festscheune „A Guddesch“, die Sorten-Informationsversammlung zu Sommerkulturen statt. Neben Getreide und Silomais standen auch die heimischen Körnerleguminosen und Soja auf dem Programm. Eingeladen hatte die Luxemburger Saatbaugenossenschaft (LSG).

Silomais und Energiepflanzen

Den Anfang machte Marc Weyland von der ASTA, der über die Maissorten- bzw. die Energiemaisversuche referierte. Marc Weyland sprach vom schwierigsten Maisjahr, das er je erlebt habe. Wegen der Witterung sei es zuerst kaum möglich gewesen zu säen, später dann sei aus denselben Gründen der Pflanzenschutz ganz schwierig gewesen. Im Ergebnis bedeutete dies ganz unterschiedliche Saatzeitpunkte und Entwicklungsbedingungen je nach Standort. Im Gutland gab es vier Versuchsstandorte (Nagem, Kehlen, Useldange und Pletscheterhof), im Ösling zwei (Marnach, Crendal). Die Standorte Nagem und Crendal waren von mangelnder Silierreife betroffen. Trotz der teilweise schwierigen Bedingungen wurden im Durchschnitt 172 dt/TM pro ha geerntet.

Der Leiter der ASTA-Pflanzenbauabteilung stellte die 2012er sowie die dreijährigen Resultate vor und ging dabei insbesondere auf die Qualitätsparameter ein. Bei den besonders frühen Sorten (RZ 190-210) machte Marc Weyland auf die Empfehlungen für die Ösling-Höhenlagen aufmerksam: Coryphee, Paddy, Beethoven und Maxxwell erreichen bei rauherem Klima in der Regel die geforderte Qualität, um den Mais sicher einsilieren zu können. Im Gutland sind in diesem Segment Beethoven, NK Jasmin und NK Bull die geeigneten und empfohlenen Sorten. Beethoven hatte diesmal ertraglich die Nase vorn.

Im mittelfrühen Bereich (RZ 220-230) lag SY Unitop letztes Jahr mit einem Relativwert von 115,0 ertraglich vorne. Im dreijährigen Mittel ist sie ebenfalls Spitzensorte beim Ertrag. Diese Sorte mit der Reifezahl 230 wurde neu ins Empfehlungssortiment aufgenommen, ebenso die zweitstärkste Sorte Millesim sowie DKC 3301 (beide RZ 230).

Im mittelspäten Sortiment (RZ 240-250) gibt es weniger Neuerungen. Die zweitstärkste 240er Sorte Hendrixx, die 2012 mit 112,9 ertraglich nicht mehr weit von der Spitzensorte Cyclixx entfernt war und ihre starke Leistung auch im dreijährigen Vergleich bestätigte, wurde neu in die Sortenliste aufgenommen.

Des weiteren warnte der ASTA-Pflanzenbauexperte abermals vor einem nicht standortgerechten Silomaisanbau im Ösling. Er machte deutlich, daß die letztjährigen Entwicklungsunterschiede auf den beiden Ösling-Standorten nicht auf unterschiedliche Saatzeitpunkte zurückzuführen, sondern standortbedingt sind.

Empfohlen werden für das Ösling sehr frühe Sorten mit den Mindestkriterien 28% TS-Gehalt und je 50% beim TS-Gehalt Kolben und beim Kolbenanteil. 2012 wurde in Marnach ein TS-Gehalt von 34,4%, in Crendal jedoch nur von 23,8% erzielt. Im dreijährigen Durchschnitt ergab sich im Ösling ein TS-Ertrag von 142,6 dt/ha.

Als nächstes referierte Marc Weyland kurz über die Energiemaisversuche. Die Erträge werden sowohl in Kubikmeter Methan (cbm CH4) pro t TM als auch in cbm CH4 pro ha ermittelt. Der Referent lobte das CRP Gabriel Lippmann für die schnelle Ermittlung des Methanertragspotentials. Früher seien die Analysen weitaus zeitaufwendiger gewesen.

Beim Methanpotential ergab sich bei den Vergleichssorten ein Durchschnitt von 395 cbm CH4/t TM sowie 7.404 cbm CH4 pro ha. 2012 wurden Topwerte von 114,1 (CSM9561), 113,6 (DKC3523) und 111,3 (P9027) erzielt, was umgerechnet Potentiale von weit über 8.000 cbm CH4 pro ha bedeutet.

Nationale Sortenversuche und Everlinger Getreideversuche

Serge Heuschling trug im folgenden die Resultate bei den nationalen Sortenversuchen vor. Versuchsstandorte waren diesmal Bettendorf (alle Kulturen), Derenbach und Huldange (Sommergerste) sowie Tarchamps und Wahlhausen (Sommerhafer). SG und SH waren in Bettendorf wegen eines Unwetters und frühem Lager nicht auszuwerten, so daß hierfür nur die Ösling-Standorte verblieben.

Beim Sommerhafer dominierte 2012 Dominik mit einem Relativertrag von 110. Im Durchschnitt ergaben sich auf den beiden Standorten 64,3 dt/ha. Auf der Sortenliste wurde keine Änderung vorgenommen.

Bei Sommergerste wurde das Sortiment eingeschränkt: Von den Sorten Grace, Orthega und Anakin konnte kein Saatgut geliefert werden. Die Züchter von Orthega und Anakin zogen zudem mittlerweile ihre Sorten zurück. Der ertragliche Topwert mit 134 (3jährig 114) wurde von Traveler erzielt. Leider wird diese Sorte vom Züchter voraussichtlich aus dem Programm genommen. Ins Empfehlungssortiment werden die Futtersorte Espinosa, die laut Serge Heuschling auch auf nassen Standorten zurechtkommt, sowie die braufähige Shandy aufgenommen. Von der Liste gestrichen wurden Anakin, Orthega und Sebastian.

Bei Sommertriticale bleibt das Empfehlungssortiment mit Logo und Dublet erhalten. Geprüft wurde nur in Bettendorf mit einem Durchschnittsertrag von 56,3 dt/ha.

Sommerweizen wurde ebenfalls nur in Bettendorf geprüft mit einem Durchschnittsertrag von 62,6 dt/ha und einem Durchschnitts-HLG von 77,2 kg. Die E-Sorte KWS Scirocco wurde neu ins Empfehlungssortiment aufgenommen, während KWS Taifun (ebenfalls E-Weizen) gestrichen wurde.

Neben den Getreideversuchen kam Serge Heuschling noch auf die Leguminosenarten Erbsen und Soja zu sprechen. Bei den Erbsen ergab sich 2012 ein Durchschnittsertrag von 43,8 dt/ha. Es wurde im dreijährigen Vergleich ein Topwert von 122 für Navarro erzielt. Diese Sorte wurde neu ins Empfehlungssortiment aufgenommen, während Hardy gestrichen wurde.

Bei den seit 2011 durchgeführten Soja-Sortenversuchen wurden im Durchschnitt 20 dt/ha geerntet, 9 dt/ha weniger als 2011. Allerdings wurden viele Sorten nicht reif. Sieben Sorten blieben grün und lagerten, während bei anderen Sorten nur die Zeit von der Aussaat am 11.5. bis zur Ernte am 11.10. nicht ausreichte für die Abreife der Bohnen, die zu feucht blieben. Diesbezüglich ist die zweitstärkste Sorte Gallec hervorzuheben, die trotz der relativ hohen Ertragsleistung nur auf 19% Feuchte kam.

Sojaversuche der Ekologesch Landwirtschaftsberodung

Im nachfolgenden Vortrag von Katharina David (Ekologesch Landwirtschaftsberodung von JB&JW und Oekofonds) ging es ebenfalls um Sojaversuche, allerdings in einem anderen Kontext. Im Vordergrund stand die Frage, ob hierzulande angebautes Soja als GPS silierfähig ist, darüber hinaus, ob es Reinsilagen oder Mischsilagen sein sollten. Als Probleme im letztjährigen Sojaanbau nannte die Beraterin späte Aussaat, Verschlämmung, Schneckenfraß, hoher Unkrautdruck und eventuelle Spritzschäden.

Geerntet wurden schließlich 60-120 dt TM/ha, wobei die Sorte Merlin mit Abstand am besten war. Für diese Sorte ergab sich ein Rohproteinertrag von 20 dt/ha.

In puncto Siliereignung ergab sich folgendes: Reinsilagen bildeten Schimmel, während sich Mischsilagen mit Gras wie gewünscht entwickelten. Die Beraterin machte deutlich, daß bei Soja nur die unteren Reifegruppen (00 bzw. 000) in Frage kommen und das Protein stets spät gebildet wird. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, daß bei Soja-GPS auf eine thermische Behandlung, wie sie bei den gedroschenen Bohnen notwendig ist, verzichtet werden kann.

Versuche mit Depotdüngung in Everlange

Anschließend stellte Guy Mirgain die Versuche mit Vorrats-N-Düngung in Everlingen vor. Der LTA-Professor machte eingangs auf die suboptimale Ausgangslage im letzten Jahr aufmerksam: „Der Krankheitsdruck war enorm und die Krankheiten haben die Auswertung erschwert.“ Verglichen wurden die Varianten Cultan, AHL und SSA konventionell. Futtergerste (Sorten Simba, Flavour) wurde mit 110 N (= kg N/ha) gedüngt, Braugerste (Sorten Milfort, Sebastian, Tocada) mit 60 N. Neben den Düngungsvarianten wurde noch die Rentabiliät einer Fungizidmaßnahme untersucht. Unter den extrem nassen Bedingungen ergaben sich durchschnittliche 9,8% Protein bei einem Ertrag von rund 60 dt/ha.

Die Cultanvariante brachte einen Ertragsvorteil von 9% gegenüber den beiden anderen Varianten, die sich ertraglich nur um 0,5 dt/ha voneinander unterschieden.

Die Fungizidmaßnahme bewirkte eine Ertragssteigerung von 7,5% und eine Steigerung des Vollgerstenanteils um 3%. Die Vorteile waren bei der Cultanvariante weitaus weniger ausgeprägt.

Sommerweizen wurde mit 120 N gedüngt, bei AHL jedoch nicht als einmaliges Depot, sondern in zwei Gaben. Der Durchschnittsertrag war mit 43,4 dt/ha schlechter als erwartet, der Proteingehalt erreichte 12,8%. Die Variante Cultan war sowohl beim Ertrag (plus 12% gegenüber AHL und SSA) als auch beim Eiweißgehalt (plus 0,3% gegenüber dem Durchschnitt) besser. Guy Mirgain empfahl, auch bei Depotdüngung eine Ährengabe einzuplanen.

Beim Vergleich der Varianten mit oder ohne Fungizid ergab sich folgendes: die Fungizidgabe steigerte den Ertrag um 15,4%, das Hektolitergewicht um 5% und das Tausendkorngewicht um 4%.

Bei den entsprechenden Versuchen mit Sommertriticale ergab sich ein Durchschnittsertrag von 52,7 dt/ha und ein HLG von 64 kg. Der Ertragsvorteil der Cultan-Variante gegenüber den anderen Varianten beträgt 7%.

Beim Sommerhafer, der mit 60 dt/ha diesmal gut drosch, war der entsprechende Ertragsvorteil mit 5% ebenfalls beachtlich. Das Hektolitergewicht war schwach.

Legolux und Everlinger Leguminosenversuche

Die IBLA-Mitarbeiterin Steffi Zimmer gab einen kurzen Einblick in das Projekt Legolux. Hierbei werden verschiedene Körnerleguminosen auf ihre Anbauwürdigkeit und ihre Eignung als Futtermittel getestet, dabei auch Daten zu Morphologie, Nährstoffen, antinutritiven Inhaltsstoffen und Vorfruchtwert erfaßt. 2012 sei ein Ackerbohnenjahr gewesen, erwähnte Steffi Zimmer. Die Sommerackerbohnen droschen mit mehr als 50 dt/ha sehr gut. Bei den Sommererbsen waren es rund 40 dt/ha, bei der Blauen Lupine 30 dt/ha. Schlußlicht war Soja mit rund 15 dt/ha.

Joé Vrehen von der Bauernzentrale beleuchtete nachfolgend die Everlinger Versuche mit Körnerleguminosen. Die Erbsen (Sorten Nette, Santana und Jetset) wurden am 23. März gesät. Der Auflauf war sehr gleichmäßig. Im Juni erfolgte eine Fungizidspritzung gegen Botrytis. Geerntet wurde am 10. August. Die Erträge waren hoch; im Durchschnitt wurden 46,3 dt/ha bei 25,2% Protein geerntet. Spitzensorte war Nette mit einem Ertrag von 56,3 dt/ha. Im Versuch wurde ausschließlich die Saatstärke variiert (80, 100 K./qm).

Ackerbohnen (Sorte Espresso) wurden ebenfalls am 23. März gesät. Die Ernte erfolgte erst am 4. September. Der Durchschnittsertrag betrug 56,1 dt/ha, der Eiweißgehalt 28,8%. Variiert wurden im Versuch Saatstärke (50, 63 K./qm) und Fungizideinsatz (0F, 1F). Durch einen einmaligen Fungizideinsatz konnte kaum ein Mehrertrag erzielt werden, bei geringerer Saatstärke war es in einem Fall sogar umgekehrt. Bei den Ackerbohnen ergab sich mit 1.330 kg pro ha ein weitaus höherer Eiweißertrag als bei den Erbsen, die nur auf 920 kg pro ha kamen.

Bienenschutz im Raps

Über die Notwendigkeit des Bienenschutzes im Raps referierte Michael Eickermann vom CRP G. Lippmann. Dr. Eickermann machte eingangs auf die vielfältigen Ursachen für den starken Rückgang der Zahl der Bienenvölker aufmerksam. Von knapp 8.000 im Jahr 2.000 ging die Zahl auf 3.800 Völker zurück. Eine der Ursachen ist die Bienengesundheit, denn auch hierzulande gibt es das Phänomen Bienensterben.

Im folgenden verdeutlichte der Redner die Vorteile der Bienenbestäubung: schnellere Schotenentwicklung, gleichmäßigere Abreife und mehr Körner pro Schote. Bei weniger als zwei Völkern pro ha Raps droht Mangelbestäubung. Dies ist mittlerweile in vielen Kantonen so und dort ist laut Dr. Eickermann mit einem „entgangenen Mehrertrag“ von 10,4% zu rechnen. In seiner Überschlagsrechnung kam der Referent zu dem Schluß, daß der Landwirtschaft hierdurch 18.550 dt Raps pro Jahr entgehen.

In seinen weiteren Ausführungen in Sachen Neonikotinoide und Schädlinge (siehe hierzu den Artikel auf Seite 6) empfahl er integrierte ackerbauliche Maßnahmen, um die Schädlingspopulationen langfristig unter die wirtschaftliche Schadensschwelle zu drücken. Besonders wichtig ist hierbei die konsequente Eliminierung von Ausfallraps.

Den Abschluß des abendfüllenden Programms bestritt ASTA-Direktor Léon Wietor. Der ASTA-Direktor machte u.a. darauf aufmerksam, daß verschiedene umweltschonende Techniken ab 2014 in spezifischen Programmen gefördert werden. Er warb des weiteren für das Internetportal agrimeteo.lu für Vorhersagen und Warndienste. In Zukunft sollen zudem Temperatursummen gemessen werden, um die Grünlandentwicklung verfolgen zu können. Eventuell werde es künftig dazu kommen, daß die Erlaubnis zur Gülleausbringung sich terminlich hieran orientiere, so der ASTA-Direktor.

Ein weiterer Punkt waren Beizmittel auf der Basis von Neonikotinoiden. Léon Wietor rechnet mit einem europaweiten Verbot, das schon zur diesjährigen Aussaat von Mais gelten würde.