Verre de l’amitié am Weinbauinstitut

Im Saal des Institut Viti-vinicole (IVV) fand am 10.01.2013 der Neujahrsempfang unter dem traditionellen Motto „Verre de l’amitié“ statt. Eine große Zahl von Persönlichkeiten aus dem heimischen Weinbausektor, aber auch Ehrengäste aus der Politik waren der Einladung des Weinbauinstituts gefolgt.

IVV-Direktor Roby Ley kam eingangs auf den ertragsschwachen Jahrgang 2012 zu sprechen. Dieser war zum einen gekennzeichnet durch eine sehr gute Qualität. Zum anderen wurde ein weit unterdurchschnittlicher Ertrag erzielt, der nur 60% einer normalen Ernte entsprach. Roby Ley erklärte hierzu, daß vor allem die Sorten Elbling und Rivaner ertraglich ganz stark nachgaben. Beim künftigen Absatz würde sich dies bemerkbar machen.

Der IVV-Direktor kam im folgenden auf die Marktsituation für Luxemburger Wein zu sprechen. Der Pro-Kopf-Verbrauch sei wieder auf 14,9 Liter gestiegen und somit auf ein gewünschtes Niveau. Man hoffe nun, daß dieses gute Resultat keine „Eintagsfliege“ sei und man weiter auf dem erhöhten Niveau bleibe. Den Export bezeichnete der IVV-Direktor als anhaltend hoch und auf dem Niveau von 2011. Für Crémant wurden 2012 2,7 Mio. „Collerettes“ bei der Marque Nationale bestellt, was ein neuer Rekord sei. Insgesamt sei 2012 ein gutes Absatzjahr gewesen.

Im Anschluß kam Roby Ley auf die Weinmarktreform zu sprechen. Bei der Lagenabgrenzung sei man nun fertig und die Lagen müßten nur noch in einem großherzoglichen Reglement festgehalten werden. „Wir wollen aber nichts übers Knie brechen und 2013 als ‚Versuchsjahr’ betrachten, um zu sehen, ob es noch verbesserungswürdige Punkte gibt“, so der IVV-Direktor. 2014 könne dann das neue System richtig anlaufen. Die Lagen bezeichnete Roby Ley als wichtigste Basis bei der Umsetzung der Weinmarktreform. Diese sei geeignet, die heimischen Topweine stärker ins Rampenlicht zu stellen. Die Lagen sollten allgemein stärker in den Vordergrund treten und die Lagencharakteristiken stärker hervorgestrichen werden. Diesbezüglich kam er auf ein 2012 angelaufenes, dreijähriges Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit dem CRP G. Lippmann zu sprechen. Hierbei gehe es darum, die Charakteristiken einzelner Rieslinglagen herauszuschälen. Derartige Informationen sollten künftig in die Kommunikation über den Luxemburger Wein einfließen, um den heimischen Wein nach außen interessanter zu gestalten.

Roby Ley erwähnte die Notwendigkeit, angesichts des zunehmenden Qualitätsanspruchs seitens der Kundschaft, permanent an Qualitätsverbesserungen zu arbeiten, um am Markt vorne dabei sein zu können.

Als weiteren Punkt thematisierte der IVV-Direktor die Betriebsstrukturen und die schlechte Altersverteilung im heimischen Weinbau. Nur 22 der derzeitigen Betriebsleiter sind unter 35 und weitere 95 unter 50 Jahre alt. 169 Betriebe werden als Kleinstbetriebe im Nebenerwerb geführt (Betriebsstrukturen siehe dritte Graphik). „Man muß sich in Zukunft Gedanken machen, wie man das gesamte Weinareal weiter bewirtschaften und aus weinbaulicher und touristischer Sicht erhalten kann“, zeigte sich Roby Ley überzeugt.

Dann kam der Hausherr auf den Pflanzenschutz zu sprechen. Bei den ökologischen Hubschrauberspritzungen habe man im schwierigen Jahr 2012 gute Resultate im Vergleich zur konventionellen Behandlung erzielt. Bei der Traubenwicklerbekämpfung habe man inzwischen das gesamte Rebareal abgedeckt, so daß kein Insektizideinsatz mehr nötig sei. Der IVV-Direktor nannte zudem die Zahl von 30 ha Umstellungsfläche auf Bioweinbau. Derzeit werde ein neuer Berater für diesen Bereich gesucht.

Marc Mathekovitsch, Generaladministrator im Landwirtschaftsministerium, der Weinbauminister Romain Schneider vertrat, kam als zweiter Redner des Abends auf einige Punkte zu sprechen. Die Lagenabgrenzung gemäß der Weinmarktordnung sei im Sinne der Qualität und in der Vermarktung ein großes Plus im Vergleich zur jetzigen Situation, versicherte der Generaladministrator. Ein zweiter Punkt war das Thema Wildschäden im Wein, wo er die laufenden Gespräche der zuständigen Verwaltungen mit dem Beruf lobte. Man hoffe hier auf eine zufriedenstellende Lösung, um die gegenwärtige Situation bei der Begutachtung von Schäden überwinden zu können.

In bezug auf die GAP-Reform hob Marc Mathekovitsch hervor, daß sich das Ministerium gemeinsam mit den Verwaltungen und dem Beruf nun Gedanken machen müsse, welche Investition zu welchem Satz in den nächsten Jahren subventioniert werden könne.

Abschließend kam er in puncto Pflanzrechte auf eine positive Meldung zu sprechen. Es werde mehr oder weniger bei den aktuellen Rechten bleiben. Der Generaladministrator bedankte sich bei denjenigen, die sich für eine Beibehaltung starkgemacht haben, einerseits bei Marc Kreils und Frank Schmit von der Brüsseler Vertretung, andererseits bei Astrid Lulling und Aly Leonardy.

Marc Mathekovitsch wünschte den Anwesenden ein gutes Weinjahr 2013, vor allem einen besseren Ertrag als im mageren Jahr 2012.