Am 13. Mai ging die 100. Frühjahrsmesse zu Ende. Insgesamt rund 70.000 Menschen besuchten die Foire de Printemps und unterstrichen damit die Bedeutung dieser traditionsreichen Publikumsmesse für die Bereiche Haushalt, Gartengestaltung, Wellness, Dienstleistungen sowie neuerdings auch Elektrofahrzeuge und alternative Mobilitätslösungen. Auch der unter „Vinigast“ geführte Lebensmittelbereich darf nicht fehlen, und so boten wieder zahlreiche heimische Winzer und auch andere Produzenten von qualitativ hochwertigen Regionalprodukten ihre Produkte an. Landwirtschaftskammer und Landwirtschaftsministerium sorgten gemeinsam für einen Auftritt unter dem Motto „Sou schmaacht Lëtzebuerg“. Informationen zu heimischen Qualitätslebensmitteln und Verkostungen von frisch zubereiteten, kleinen Gerichten auf Basis dieser Regionalprodukte gingen hierbei Hand in Hand.
Der stets gut besuchte Empfang am Stand der Marque Nationale, der am Donnerstag vergangener Woche stattfand, hat Tradition auf der Messe. Diesmal stand das 80jährige Jubiläum der „Marque Nationale“, verbunden mit dem ebenfalls 80jährigen Jubiläum der Butter-Nationalmarke, im Mittelpunkt.
Der Präsident der nationalen Buttermarke, Jean Mersch, kam eingangs auf den Ursprung der Nationalmarke zu sprechen, nämlich jenes Gesetz vom 2. Juli 1932, mit dem nicht nur die Schaffung von Nationalmarken ermöglicht, sondern allgemein eine gesetzliche Basis für die Standardisierung von land- und gartenbaulichen Produkten geschaffen wurde. Jean Mersch hob hervor, daß es sich bei der Marque Nationale um das älteste etablierte Markenzeichen der heimischen Landwirtschaft handelt und dieses Garant ist für eine hohe Qualität von Landwirtschafts- und Weinbauprodukten. Der Präsident der Nationalmarke für Butter zeigte hierzu die Rahmenbedingungen auf: festgelegte Produktions-, Verarbeitungs und Vermarktungsbedingungen, die nach gewissen Qualitätskriterien staatlicherseits kontrolliert werden, verbunden mit strengen und unabhängigen staatlichen Kontrollen bezüglich chemischer und mikrobiologischer Eigenschaften und einer organoleptischen Prüfung, bei der Aussehen, Geruch und vor allem Geschmack bewertet werden. „Für den Konsumenten ist die Marque Nationale die Garantie für ein hochwertiges, gesundes und sicheres Lebensmittel“, betonte der Präsident. Des weiteren merkte er an, daß die Marque Nationale seit jeher auch ein wichtiges Instrument für die Produzenten ist, „um zu sehen, wo man dran ist und wie man sich weiter verbessern kann“.
Jean Mersch erinnerte an die Daten der Einführung der jeweiligen Marken: nach der Butter 1932 kamen die Produkte Wein (1935), Honig (1948), Branntwein (1985), Vins mousseaux (1988), Schweinefleisch (1989), Räucherschinken (1990), Crémant (1991), Spezialitätenweine (2001), Wein-Assemblagen (2007) sowie Verarbeitungsprodukte von MN-Schweinefleisch (2010) zum Zuge.
Der Präsident stellte des weiteren die Tatsache heraus, daß die Nationalmarke sich zum Ziel gesetzt hat, den Absatz der MN-Qualitätsprodukte zu fördern. In diesem Kontext machte er auf die Auszeichnungen für heimische MN-Qualitätsprodukte aufmerksam, die die hohe Qualität bestätigen, dies für Weine, Crémants und Branntweine. Beim jüngsten internationalen Metzer Branntweinwettbewerb seien fast alle Medaillen für Obstbrände nach Luxemburg gegangen. Als weiteres Beispiel nannte er die Butter, die bei Prüfungen stets auch mit ausländischer Markenbutter verglichen wird. Die heimische MN-Butter sei mindestens so gut und oft besser als die ausländische Konkurrenz. „Dies beweist, daß die Produkte der Marque Nationale echte Qualitätsprodukte sind, die das Vertrauen der Konsumenten verdienen“, so der Präsident der Nationalen Buttermarke abschließend.
Er schloß seinen Vortrag mit den Statistiken zur Marque Nationale von 2011. Unter den jeweiligen Nationalmarken im Weinbereich wurden 2011 107.142 hl Wein, 16.987 hl Crémant, 3.415 hl Vins mousseaux, 8.670 l Vendange tardive, 1.647 l Eiswein, 155 l Strohwein und 7.580 hl Wein-Assemblagen anerkannt. Beim Branntwein wurden von 74 Proben 86% anerkannt. Diese entsprachen 16.040 hl. 1.655 t Butter wurde das Qualitätslabel Marque Rose zuerkannt. Des weiteren wurden anerkannt: 31.271 Schinken, 66.873 Schweine und rund 214.750 Pfund Honig. Für die zuletzt geschaffene Nationalmarke (Verarbeitungsprodukte auf der Basis von MN-Schweinefleisch) startet erst dieses Jahr die Produktion.
Landwirtschaftsminister Romain Schneider lobte die Marque Nationale als interessantes Instrument, um regionale Qualitätsprodukte zu fördern. Der Ressortchef machte auf die Bemühungen der letzten Jahre aufmerksam, Bestimmungen und Logos anzupassen, um die Produkte aus der großen Produktvielfalt heute besser sichtbar machen zu können.
Er kam auch auf die Sensibilisierungskampagne „Sou schmaacht Lëtzebuerg“ zu sprechen und lobte die diesbezüglichen Aktivitäten am Stand gegenüber, wo regionale Qualitätsprodukte von Eurotoques-Köchen zu kulinarischen Köstlichkeiten verarbeitet wurden. Als Vorteile der regionalen Produkte nannte er die hohe Qualität, die Transparenz und die Rückverfolgbarkeit. Des weiteren kam der Landwirtschaftsminister auf das interessante Pilotprojekt im Rahmen von „Sou schmaacht Lëtzebuerg“ zu sprechen. 17 Gastronomiebetriebe beteiligen sich an diesem Projekt, dessen Ziel darin besteht, den Einsatz regionaler Produkte in der Gastronomie zu fördern und auf die Vorzüge von frischen, hochwertigen Regionalprodukten hinzuweisen. Der Minister lobte, daß innovative Menus im Rahmen des Pilotprojekts entstanden sind.
Er zeigte des weiteren die Notwendigkeit auf, mit „Sou schmaacht Lëtzebuerg“ via öffentliche Kantinen (Maison relais, Altersheime,…) eine breitere Absatzbasis für einheimische Lebensmittel zu schaffen. Dies biete interessierten Produzenten eine ganze Palette an Möglichkeiten und könne dadurch einen Mehrwert für die Landwirtschaft, den Weinbau und den Gartenbau bedeuten. Bisher seien die richtigen Schritte unternommen worden, und man sei auf dem richtigen Weg, so Romain Schneider. Der Minister wies auf den aktuellen Trend zu regionalen, saisonalen und nachhaltig produzierten Lebensmitteln hin und versicherte abschließend, man habe hierzulande excellente Produkte zu bieten.
Der Empfang endete mit einer Kostprobe regionaler Küche, zubereitet von den Eurotoques-Spitzenköchen am Stand von „Sou schmaacht Lëtzebuerg“, natürlich begleitet von Crémant de Luxemburg aus dem Weinbauinstitut.