Im Raps steht zur Vorsaateinarbeitung (VSE) Devrinol und für den Vorauflauf Centium 36 CS zur Verfügung. Ebenfalls gegen zweikeimblättrige Unkräuter können, wie in den vergangenen Jahren auch, die Produkte Butisan S, Butisan Plus, Rapsan 500 SC, Rapsan TDI, Fuego und Springbok im Vorauflauf bis in den frühen Nachauflauf angewendet werden. Je feuchter der Boden, umso besser können diese Produkte wirken. Unkräuter wie Kamillen, Kornblumen und Kletten können im Nachauflauf mit Effigo bekämpft werden. Wenn keine Kletten im Nachauflauf bekämpft werden müssen, raten wir zu Matrigon. Die Aufwandmengen der Nachauflaufprodukte sollte der Größe der Unkräuter angepaßt werden. Als Netzmittel ist im Raps ausschließlich Dash zugelassen. Gegen Ausfallgetreide und Ungräser kann Agil, Focus Plus, Fusilade Max und Targa Prestige angewendet werden. Sobald das Stroh hinter dem Mähdrescher abgeräumt ist, sollte die Parzelle flachgründig bearbeitet werden, damit viel Ausfallgetreide auflaufen und bei der Rapssaat mechanisch bekämpft werden kann.
Centium 36 CS ist ein sehr interessantes Produkt mit einem breiten Wirkungsspektrum. Vor allem durch die sichere Wirkung gegen Kreuzblütler schließt Centium 36 CS einige Wirkungslücken der Butisan-Produkte. Wenn vermehrt Probleme mit Kreuzblütlern wie z.B. Hirtentäschel oder Rauke-Arten auftreten, sollte auf Centium 36 CS zurückgegriffen werden.
Centium 36 CS wird im Vorauflauf eingesetzt und hemmt die Chlorophyllsynthese der Unkräuter. Die Wirkung äußert sich in Ausbleichungen der Blätter. Der Wirkstoff wird in erster Linie über die Wurzel und den Sproß aufgenommen. Das bedeutet, daß – wie bei allen Bodenherbiziden – ein feuchter, feinkrümeliger und gut rückverfestigter Boden Voraussetzung für den Bekämpfungserfolg ist. Die Behandlung sollte max. 3 Tage nach der Saat erfolgen. Bei verspäteter Behandlung besteht die Gefahr, daß bei normaler Bodenfeuchtigkeit der erste Raps bereits aufgelaufen ist und somit geschädigt wird. Die vorgesehene Aufwandmenge von Centium beträgt 0,25-0,3 l/ha. Nach heftigen Regenfällen (Gewitter), kann Centium 36 CS starke Blattaufhellungen hervorrufen.
Erfolgt keine Bekämpfung im Vorauflauf mit Centium 36 CS, sollte die Behandlung unbedingt im frühen Nachauflauf mit Butisan S (2 l/ha bei Soloanwendung) und/oder Springbok (3 l/ha bei Soloanwendung) erfolgen. Butisan Plus besitzt durch den zusätzlichen Wirkstoff Quinmerac eine bessere Wirkung gegen Klette als Butisan S. Gegen Kreuzblütler bringt Quinmerac jedoch keine Verbesserung mit sich. In den Wasserschutzgebieten sollte man auf Butisan Plus verzichten.
Bei normaler Verunkrautung können Butisan S (Rapsan 500 SC, Fuego) und Butisan Plus (Rapsan TDI) relativ flexibel eingesetzt werden: der optimale Einsatzzeitpunkt liegt zwischen Keimblattstadium und 1. Laubblattstadium der Unkräuter. Bei Auftreten von Problemunkräutern wie z.B. Hirtentäschel ist jedoch der Einsatztermin strikt einzuhalten, d.h. die Behandlung muß max. 5-6 Tage nach der Saat – im Stadium NA der Unkräuter mit maximal 1 wahren Blatt – erfolgen. Auch für die Bekämpfung von anderen Unkräutern, wie z.B. Stiefmütterchen, ist der frühe Einsatztermin wichtig.
Wenn die Produkte richtig eingesetzt werden, reicht deren Wirkung bei normaler Verunkrautung aus. Auf Standorten mit Ochsenzunge & Ackerkrummhals kann das bodenwirksame Devrinol eingesetzt werden. Neben Ochsenzunge werden auch Gräser und Vogelmiere erfaßt. Devrinol (2,0-2,5 l/ha) muß vor der Saat innerhalb von 4 bis max. 8 Stunden flach eingearbeitet werden. 5-6 Tage nach der Saat muß mit Butisan S (Rapsan 500 SC, Fuego) nachbehandelt werden, um Kamille und Kreuzblütler auszuschalten. Bei vermehrtem Auftreten dieser Unkräuter sollte die Menge von 1,5 l/ha Butisan S nicht unterschritten werden. Auf schweren Standorten ist die Devrinol-Anwendung jedoch aufgrund des meist grobklutigen Saatbettes wenig erfolgversprechend.
Bekämpfungsstrategie mit Centium 36 CS innerhalb der WSG und auf Standorten mit Hirtentäschel
Centium 36 CS wird, im Vorauflauf, in einer Spritzfolge mit Butisan S (Rapsan 500 SC, Fuego) respektiv Springbok, ab dem Keimblattstadium der Unkräuter angewendet.
- Vorlage mit Centium 36 CS (0,2-0,3 l/ha) bis maximal 3 Tage nach der Saat.
- Nachbehandlung 6-10 Tage nach der Saat mit Butisan S (2 l/ha) oder mit Springbok (3 l/ha).
Der Zeitpunkt der Nachbehandlung richtet sich dabei nach dem Entwicklungsstadium der Kamille. Die ersten Kamillen sollten dabei maximal die ersten beiden Laubblätter ausgebildet haben. Die Anwendung von Butisan Plus als Mischpartner zu Springbok außerhalb der Wasserschutzgebiete ist natürlich möglich.
- Falls Kamillen durchgehen, können diese mit einer reduzierten Menge Matrigon (innerhalb der Wasserschutzgebiete) und mit 0,35 l/ha Effigo (außerhalb der Wasserschutzgebiete) bekämpft werden. Effigo besitzt zusätzlich noch eine gute Wirkung gegen nicht erfaßte Kletten. Kletten sollten unbedingt bereits im Herbst beseitigt werden, im Frühjahr werden sie vom Raps zu sehr abgeschirmt.
Bekämpfungsstrategie mit Devrinol gegen Ochsenzunge & Ackerkrummhals bei wenig Kreuzblütlern
- Devrinol wird vor der Saat eingearbeitet. Um eine gute Wirkung zu erzielen, muß das Saatbett feinkrümelig und gut abgesetzt sein.
- Nachbehandlung 6-10 Tage nach der Saat mit Butisan S (2 l/ha) oder mit Springbok (3 l/ha).
Der Zeitpunkt der Nachbehandlung richtet sich dabei nach dem Entwicklungsstadium der Kamille. Die ersten Kamillen sollten dabei maximal die ersten beiden Laubblätter ausgebildet haben. Die Anwendung von Butisan Plus als Mischpartner zu Springbok außerhalb der Wasserschutzgebiete ist natürlich möglich.
Der spätere Termin ist für die Metazachlor-Produkte (Butisan S, Butisan Plus, Fuego, Rapsan 500 SC, Rapsan TDI & Springbok) von der Wirkung her etwas günstiger zu bewerten (wegen der Ausnutzung der Blattwirkung), erfordert aber eine zusätzliche Durchfahrt. Bei dem frühen Einsatz im Vorauflauf kann nämlich eventuell Kamille durchgehen, die dann nur noch mit dem relativ teuren Matrigon bekämpft werden kann.
Die Pflanzenbauberatung der Landwirtschaftskammer