Ein stabiler Rapsertrag baut auf einer guten Herbstentwicklung und einer starken Pfahlwurzel auf. Bis zum Vegetationsende sollen die Pflanzen einen Wurzelhalsdurchmesser von 0,8 – 1 cm und 8 – 10 wahre Blätter gebildet haben. Nur so werden Kahl- und Wechselfröste ohne größere Verluste überstanden.
Eine Wuchsregulierung im Herbst ist ratsam, wenn ein Risiko zum Überwachsen und zum Schoßbeginn der Pflanzen besteht. Die beste Stauchung der Bestände gelingt im 4-6 Blattstadium. Inwieweit eine Behandlung im Herbst notwendig ist, wird vor allem durch den Aussaattermin und die nachfolgenden Witterungsbedingungen bestimmt. Früh gedrillte Bestände sind in der Regel gut aufgelaufen und müssen demnächst eingekürzt werden.
Zur Wuchsregulierung sind die Mittel CARYX (max.1,4 l/ha), TEBUCUR (max. 1 l/ha im Herbst) und HORIZON EW (max. 1,5 l/ha) zugelassen. CARYX hat einen besseren Kürzungseffekt als TEBUCUR/HORIZON EW, bei der Wirkung gegen Phoma besitzt TEBUCUR/HORIZON EW aber die bessere Wirkung.
Überwachsene Bestände
In extrem weit entwickelten Beständen (aktuell 40-60% Bodenbedeckung und 4-5 entwickelte Blätter) soll die Kürzung aufgeteilt werden. Bestände in der Schoßphase sind auch mit hohen Aufwandmengen nicht mehr befriedigend zu bremsen.
- Im 4-5 Blatt-Stadium soll Caryx (0,7 – 1 l/ha) eingesetzt werden, um dann später (Mitte – Ende Oktober) mit Horizon EW/Tebucur (max. 1 l/ha) nachzulegen. Durch den späteren Einsatz von Horizon EW erreicht man zusätzlich Sicherheit bei der Bekämpfung von Phoma.
Normal entwickelte Bestände
Normal entwickelte Bestände bedecken aktuell 20-40% der Bodenoberfläche und haben 2-3 entwickelte Laubblätter.
In diesem Fall kann mit der Einkürzung noch 8-14 Tage gewartet werden. Hier reicht eine einmalige Kürzung aus.
- 0,7 – 1 l/ha CARYX oder
- 0,5 – 0,7 l/ha HORIZON EW / TEBUCUR (= 0,1 l/ha pro Blatt), wenn der Bestand auch gegen Fußfäule oder Raps- & Kohlschwärze behandelt werden soll.
Um eine adäquate Phomawirkung zu erreichen, muß mindestens 0,5 l HORIZON EW eingeplant werden.
Diesen Maßnahmen soll 1 l/ha Unibor oder 1 kg/ha Solubor zugemischt werden. Des weiteren sind diese Tankmischungen mit Gramminiziden kombinierbar.
Bevor ein Insektizid gespritzt wird, sollte man im wöchentlichen Sentinelle-Bericht nachlesen, ob dies überhaupt notwendig ist. Die Sentinelle-Berichte werden unter anderem auf unserer Internetseite 2 x pro Woche (www.lwk.lu/beratung) sowie im De Letzeburger Bauer veröffentlicht.
Falls die Kamille nicht ausreichend erfaßt wurde, sollte noch im Herbst 0,3 l/ha Effigo angewendet werden. EFFIGO besitzt ebenfalls eine hervorragende Wirkung gegen Kletten, die eventuell bei der Butisan Plus-Behandlung nicht richtig erfaßt wurden. EFFIGO sollte solo angewandt werden, nicht in einer Tankmischung mit einem gegen Ausfallgetreide wirkenden Produkt.
Die Pflanzenbauberatung der Landwirtschaftskammer