N-Düngung im Kartoffelanbau

Pflanzenbau aktuell

Die höchsten Erträge im Speisekartoffelanbau werden bei verfügbaren N-Mengen (Summe der Stickstoffgaben + Nmin 0 – 60 cm) von 160 – 170 kg erzielt. Die wirtschaftliche, optimale Düngung liegt etwa 10 kg verfügbarer N unter den obengenannten Werten. Beim Anbau von Produit du terroir – Lëtzebuerger Gromperen streben wir einen Wert von 150 kg verfügbarem Stickstoff an, wenn im Herbst vor der Ölrettich-Saat Gülle eingearbeitet wurde.

Bei einer reinen mineralischen Düngung sollten innerhalb der Wasserschutzgebiete 120 kg/ha verfügbarer Stickstoff reichen.

Beim Anbau von Speisekartoffeln wird oft aus Imagegründen auf eine Güllegabe vor der Pflanzung verzichtet. Geschmacksbeeinträchtigungen der Kartoffel durch eine Güllegabe wären ein beachtliches Qualitätsproblem. Falls Phosphor und Kali auf der Parzelle fehlen und man einen Teil der Grundnährstoffe mit Gülle ausgleichen möchte, ist es sinnvoller, die Gülle im Herbst vor der Zwischenfrucht-Einsaat (Ölrettich) auszubringen.

Bei der Düngung der Produit du terroir – Lëtzebuerger Gromperen sind die Korrekturfaktoren zum angestrebten Wert (150 kg N verf.) von Bedeutung.

Korrekturfaktoren zur angeratenen N-Düngung:  
langjährige organische Düngung

20 kg N
Gülle im Herbst

10 kg N
Mist vor einem Jahr

20 kg N
Mist vor 2 Jahren

10 kg N
Vorfrucht Raps oder Gründüngung

20 kg N
Vorfrucht Getreide

+

10 kg N
Boden mit guter N-Nachlieferung

20 kg N
Boden mit schlechter N-Nachlieferung

+

20 kg N
Die Zu- resp. Abschläge sollten 40 kg/ha N nicht überschreiten.

Stickstoff kann die Qualität der Speisekartoffeln erheblich beeinträchtigen. Die Kocheigenschaften sowie die Verfärbungen des Kartoffelfleischs verschlechtern sich mit zunehmender Stickstoffdüngung. Beim Anbau einer Sorte mit einem niedrigen Stärkewert (z.B.: Annabelle, Charlotte, Allians, Belana), kann durch eine hohe N-Düngung der Stärkegehalt über den gewünschten Mittelwert steigen. Sorten, deren Fleisch beim Kochen dazu neigt, dunkel zu werden (z.B.: Corine, Nicola, Ukama, Désirée, Victoria), sollten mit wesentlich weniger Stickstoff versorgt werden als Sorten, bei denen diese negative Eigenschaft weniger ausgeprägt ist (z.B.: Allians, Charlotte, Luminella, Mona Lisa, Annabelle, Cecile, Challenger, Bintje, Red Scarlett).

Neben der Düngemenge hat aber auch die Art der Ausbringung einen Einfluß auf den Ertrag (Masse & Qualität pro ha). In deutschen Versuchen hat die Unterfußdüngung zu guten Erfolgen geführt. Die optimalen Erträge wurden mit einer Unterfußdüngung von NPK erzielt. Kalkammonsalpeter neben und unter die Pflanzkartoffel abgelegt, brachte nur unwesentlich bessere Erträge. Auf Schlägen, die ausreichend mit Kali und Phosphor versorgt sind, raten wir zu einer Unterfußdüngung mit Entec oder Alzon.

Die Unterfußdüngung verbessert im wesentlichen die Ausnutzung von Stickstoff.

Bei der Unterfußdüngung im Kartoffelbau wird der Dünger 15 cm neben und 8 cm unter die Pflanzkartoffel gelegt.

In deutschen Versuchen zeigte sich, daß auf leichten Böden bei Frühkartoffeln eine Unterfußdüngung mit einem NPK-Dünger den Ertrag bis zu 8% steigern konnte und der Anteil an übergroßen Knollen verringert wurde.

Bei der Bestellung von NPK-Dünger sollte man unbedingt daran denken, eine chloridarme Formel zu bestellen, z.B.: NPK 12-12-17, NPK perfekt 15-5-20 (+2+8), NPK super 20-5-10 (+3+5) oder eine Starfert-Formel, die chloridarmes Kali enthält.

Kartoffeln sind chloridempfindlich. Chloridhaltiges Kalisalz (Kali 60) sollte, wenn überhaupt bereits im Herbst gedüngt werden, damit das Chlorid ausgewaschen werden kann. Jetzt im April sollte unbedingt eine chloridarme Formel gestreut werden. 

Die Pflanzenbauabteilung der Landwirtschaftskammer

Lycée Technique Agricole, Ettelbrück