Zur Ernteerleichterung und um zu verhindern, daß Unkrautsamen die Feuchte der Getreideprobe anheben, kann man stark verunkrautete oder zwiewüchsige Getreidebestände mit einem Glyphosat-haltigen Produkt abspritzen. Die Produktzulassung muß hierbei genau beachtet werden. Wenigstens 7 Tage (die Wartezeit der Produkte liegt bei 7 Tagen vor der Ernte) vor der geplanten Ernte und bei Teigreife des Getreides werden 3 l/ha eines Glyphosat-haltigen Produktes mit 150-200 l/ha Wasser gespritzt. Um den richtigen Behandlungstermin herauszufinden, sollte die Fingernagelprobe durchgeführt werden.
Hierzu drückt man den Fingernagel in das Getreidekorn. Er muß sich dabei noch gut in das Korn drücken lassen, der Abdruck darf aber nicht mehr zurückfedern (zwischen Gelbreife und Vollreife vom Getreide: Stadium BBCH 87 – BBCH 89 bei einer Kornfeuchte von < 25%).
Futtererbsen und Ackerbohnen sollten abgespritzt werden, wenn die Hälfte der Hülsen reif und dunkel ist, sowie die Samen trocken und hart sind.
Wenn „Roundup“ zu früh gespritzt wird, verliert man auf jeden Fall Ertrag. Eine Behandlung mit Glyphosat bewirkt einen sofortigen Wachstumsstopp vom Getreide.
Wichtig ist auch, daß Braugerste, Getreide zur Saatguterzeugung und E-Qualitätsweizen nicht mit Glyphosat-haltigen Produkten behandelt werden sollen. Bei Braugerste und bei der Saatguterzeugung leidet die Triebkraft der Körner wesentlich. Mit Glyphosat behandeltes Stroh sollte hinter dem Mähdrescher gehäckselt werden und nicht zur Tierfütterung oder als Einstreu verwendet werden.
Produkt: |
Roundup Max |
Clinic / Clinic ACE |
Madrigal/Vival |
Stadium der Kultur bei Anwendung |
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Wirkstoff |
450 g/l Glyphosat; Giftklasse C |
360 g/l Glyphosat; Giftklasse B |
360 g/l Glyphosat; Giftklasse C |
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Ackerbohnen + Erbsen |
2,4 – 3,2 l/ha |
3 – 4 l/ha
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BBCH 85 |
50% der Hülsen sind ausgereift (Bohnen hart) Hauptphase der Samenreife | |
Getreide:
Weizen
Triticale
Gerste
Roggen
Dinkel
Hafer
2,4 – 3,2 l/ha
3 – 4 l/ha
BBCH 87
Gelbreife: Fingernageleindruck irreversibel
bis
BBCH 89
Vollreife: Korn ist hart, kann nur schwer mit dem Fingernagel gebrochen werden.
Auf behandelten Parzellen sollte möglichst zeitnah nach dem Dreschen eine flache Bodenbearbeitung durchgeführt werden. Auf diese Weise werden die verbliebenen Rhizome zum Austreiben angeregt und können so je nach Witterungsbedingungen noch vor dem Aussäen der Folgekultur erneut behandelt werden.
Risiken müssen unbedingt vermieden werden
In den Wasserschutzgebieten sollte auf das ganzflächige Abspritzen von Getreidebeständen verzichtet werden. Der Einsatz der Glyphosat-haltigen Produkte sollte sich hier unbedingt auf die Unkrautnester (Distel, Kamille, Quecke…) beschränken.
Die Pflanzenbauberatung der Landwirtschaftskammer