Generalversammlung von De Verband Group in Beringen
Die Genossenschaftsgruppe De Verband Group kam am Donnerstag vergangener Woche zu ihrer 103. Generalversammlung in der Festscheune A Guddesch in Beringen zusammen. Im Anschluß luden die Verantwortlichen der Genossenschaftsgruppe zu einer Pressekonferenz ein, wo die Geschäftsaktivitäten des Jahres 2011 und der aktuelle Stand in Sachen Agrarzenter-Projekt vorgestellt wurden.
letztjährige Geschäftstätigkeiten
Generaldirektor Jos. Jungen stellte die Geschäftsaktivitäten vor. De Verband Group konnte 2011 seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 26% auf 150,7 Mio. Euro steigern. Gut die Hälfte dieser Umsatzsteigerung ist der Erstkonsolidierung und Aufstockung der Beteiligung der nunmehr als deutsche Tochter zu bezeichnenden LSL Agri GmbH von ehemals 40% auf 100% geschuldet. Doch in allen Geschäftsfeldern war beim Umsatz ein Wachstum und beim jeweiligen Marktanteil eine Steigerung zu verzeichnen. Bei der Sparte Dünger, Futtermittel, Getreide, Saatgut (DFS) war die Umsatzsteigerung mit 31% am größten. Der Umschlag von Getreide und Ölsaaten stieg auf 135.000 Tonnen. Mit 101.000 t Mischfutter wurde 11% mehr verkauft als 2010, während der Umsatz beim Futter um 23,5% stieg. 71.000 t wurden in Mersch und Ettelbrück produziert, während 30.000 t Futter zugekauft wurden. Als strategisches Ziel nannte Jos Jungen eine Absatzmenge von 120.000 t.
In der Landtechniksparte konnte der Umsatz um ein Zehntel gesteigert werden. Mit 125 verkauften Traktoren wurde laut Jos. Jungen bei den Zugmaschinen 2011 ein Marktanteil von über 41% erzielt. Trotz der positiven Umsatzzahlen war 2011 ein Verlust von 313.796 Euro zu verzeichnen. Als Gründe nannte Jos. Jungen Sonderabschreibungen von 337.536 Euro, die „drückende Kostenstruktur“ der alten Produktionsanlagen sowie die allgemeine Wirtschaftskrise. Des weiteren wies er auf den Umstand hin, daß bereits jetzt die Hälfte des Umsatzes im Ausland erzielt wird.
Insgesamt wurden 2011 2,95 Mio. Euro neu investiert. Die hauptsächlichen Investitionsfelder waren laut Generaldirektor neben der vollständigen Übernahme von LSL Agri die Erhöhung der Beteiligung an Versis von 72% auf 85%, der Gründung der Gesellschaft Pro Agri GmbH in Perl-Besch sowie Studien und Planungsleistungen der Architekten und Ingenieure für die neuen Projekte.
Von den derzeit 285 Mitarbeitern der Gruppe arbeiten 35 bei LSL Agri. Diese Tochter ist laut Jos Jungen derzeit im Saarland und in weiten Teilen von Rheinland-Pfalz (bis zum Raum Kaiserslautern) aktiv. LSL Agri soll den Vertrieb im DFS-Bereich in Deutschland auch künftig in Eigenregie managen.
Stand der Dinge im Saarland und in Colmar-Berg
Den Vertrieb für Luxemburg, Belgien und Deutschland wird künftig die Pro Agri GmbH innehaben. Letztere hat nach der Gründung 2011 den Kauf des Terrains in Perl-Besch getätigt und wird später auch als Betreiber der Anlagen (Futterfabrik, Getreidesilos, Düngersilos) fungieren.
Präsident Henri Lommel und Generaldirektor Jos Jungen kamen auf den derzeitigen Stand in Sachen Agrarzenter zu sprechen. Am 25. Juni wurde am Standort Perl-Besch mit den Erdarbeiten zur Aufnahme der Fundamente für die Hochbauten begonnen. Die Mitglieder sämtlicher Führungsgremien von De Verband Group waren zum symbolischen Spatenstich vor Ort. Es wird wegen der Fortschritte bei den Genehmigungen mit einem termingerechten Baubeginn gerechnet und man ist zuversichtlich, daß im Juni 2013 die Getreideannahme in Betrieb gehen kann. Ein weiterer Baustein sind die bereits vorhandenen Düngerhallen, die angemietet werden.
Die Futtermittelproduktion soll Anfang 2014 mit einer Anfangskapazität von 80.000 t in Betrieb gehen. Die Kapazität soll später auf 120.000 t gesteigert werden.
In Perl wird die Umschlags- und Produktionszentrale für Getreide, Futtermittel und Dünger in loser Schüttung entstehen. Für die gesamten Anlagen (incl. Gelände und Infrastrukturen) sollen insgesamt 32 Mio. Euro investiert werden. Anfangs sollen zwölf, später 19 Mitarbeiter am Standort Perl beschäftigt sein.
Generaldirektor Jos Jungen machte auf die große Rolle der Logistik und den diesbezüglichen Kostenvorteil des Schiffstransports aufmerksam. 400.000 t lose Ware soll künftig am Standort Perl pro Jahr bewegt werden. Alle Lager und Produktionsanlagen werden über ein Förderband direkt mit dem Moselkai verbunden sein.
Weitaus schwieriger sehen die Planungen in Colmar-Berg aus, wo die Unternehmenszentrale, ein Ausstellungsbereich, ein regionales Getreidelager und weitere Lager sowie die Bereiche Landtechnik und Werkstätten unterkommen sollen. Die teilweise Änderung des PAG zur Umwidmung des vorgesehenen zehn Hektar großen Geländes in eine Industriezone ist zwar abgeschlossen. Aber die Konditionen für die Inanspruchnahme, v.a. bezüglich der noch ausstehenden Erschließung, sind noch gänzlich unklar und De Verband steht in Verhandlung mit den zuständigen Ministerien. „Wir hängen momentan in der Luft“, so Jos. Jungen, der sich wie Präsident Henri Lommel unzufrieden mit dem langsamen Fortgang bei diesem Projekt zeigte. Auf der Generalversammlung, wo Landwirtschaftsminister Romain Schneider zugegen war, rief der Präsident die Verantwortungsträger in Regierung und den Verwaltungen dazu auf, das Projekt in Colmar-Berg zu unterstützen und schnellstmöglich die notwendigen Entscheidungen zu treffen.
Bis in Colmar-Berg die Anlagen in Betrieb gehen können, werden also noch einige Jahre vergehen. Die Merscher Anlagen für die Getreideerfassung sowie auch die Saatgutstation werden bis dahin ihre Funktion behalten, wenn auch die Erfassung von Getreide durch Versis ab voraussichtlich 2013 teilweise in Richtung Perl umgeleitet wird.