SAF-Generalversammlung

Am 18. Juni hatte der Service Activités Féminines zu seiner Generalversammlung eingeladen. Der SAF-Präsidentin Apolline Hoffmann oblag es, die anwesenden SAF-Mitglieder sowie ebenfalls die Mitglieder des Vorstandes der Bauernzentrale zu begrüßen und einen Rückblick auf das Wirken und die Aktivitäten des SAF im Jahr 2011 zu tätigen.

 Rückblick auf das Jahr 2011…

Direkt zu Anfang des Jahres trafen die SAF-Mitglieder sich zum bereits traditionellen Neujahrstreff, 2011 im Vitarium der Luxlait, wo ein jeder sich ein Bild von den modernen Infrastrukturen der Molkerei machen konnte. Ein gemütliches Beisammensein bescherte das Treffen in Guddesch, bei welcher Gelegenheit der SAF ein Geschenk an Andrée Maquil als Zeichen der Anerkennung und des Danks für ihr jahrelanges Engagement im SAF überreichte. Besonders interessant und lehrreich gestaltete sich der Besuch im Rahmen des SAF-Frühjahrstreffens auf dem Ziegenbetrieb der Familie Kayser in Noertringen: Hier konnten die Teilnehmer sich ausgiebig über die Ziegenhaltung und die Ziegenmilchproduktion informieren. Die Generalversammlung des SAF 2011 fand am 28. April statt, bei der das Referat von Frau Kolb zur Pflegeversicherung im Mittelpunkt stand. Deren Ausführungen und Erklärungen waren nicht nur sehr lehrreich, sondern auch sehr nützlich. Das Herbst-Treffen führte die SAF-Mitglieder nach Metz mit der Besichtigung der Kathedrale und des Centre Pompidou, während die SAF-Owender im November die Gelegenheit eines informellen Austausches zwischen Berufskolleginnen boten.

Die SAF-Commission Féminine traf im Jahr 2011 sechsmal zusammen, das Bureau dreimal, mit der Organisation der SAF-Aktivitäten sowie der Diskussion um die Entwicklungen im agrarpolitischen Bereich als Hauptthemen. Daneben beteiligte sich der SAF an den Arbeiten des Landfrauenausschusses von Copa und konnte somit weiterhin den Kontakt und den Austausch mit ausländischen Berufskolleginnen pflegen.

 …und das erste Halbjahr 2012

Auch in den ersten Monaten 2012 hat der SAF die Hände nicht in den Schoß gelegt: Nach dem Neujahrstreff im Januar besichtigte eine Gruppe SAF-Mitglieder das Ofen- und Eisenmuseum in Hüttingen. Zusammen mit der Bauernzentrale hatte der SAF zu einer Peking-Reise eingeladen: Leider hatten sich nicht ausreichend Interessenten gefunden, um eine eigene Gruppenreise zu organisieren, so daß sich zehn Mitglieder der Bauernzentrale und des SAF einer ULT-Reisegruppe anschlossen, um die Reise zu unternehmen und mit Peking eine andere Welt zu entdecken – für die Teilnehmer allemal eine beeindruckende und unvergeßliche Reise. An alle Bauernzentral- und SAF-Mitglieder kann allemal nur die Einladung gerichtet werden, bei einer nächsten ähnlichen Reise dabei zu sein.

Als nächste Aktivität steht die Zweitagesreise nach Aachen und Venlo, mit der Besichtigung der Floriade am 25. und 26. Juli an. Weitere Aktivitäten sind noch in Planung.

 Erneuerung der SAF-Commission Féminine

Für kommenden Herbst steht die Erneuerung der SAF-Commission Féminine auf der Tagesordnung. Entsprechende weitere Informationen werden zu gegebener Zeit über den De Letzeburger Bauer erfolgen. Präsidentin Apolline Hoffmann richtete dennoch bereits jetzt einen Appell an alle Landwirtinnen, Winzerinnen und Gärtnerinnen, sich in der SAF-Commission und damit auch für ihre Interessen aktiv zu engagieren.

Dem SAF obliegt weiterhin eine wichtige Funktion

In ihren Ausführungen dankte Präsidentin Apolline Hoffmann nochmals Frau Andrée Maquil, die im Mai 2011 in Rente ging, für ihren unermüdlichen Einsatz im und für den SAF und damit für die Frauen aus der Landwirtschaft, dem Weinbau und dem Gartenbau. Die Arbeiten im SAF werden unter Leitung von Josiane Willems fortgesetzt, vielleicht auf eine andere Art und Weise, aber immer mit der gleichen Zielsetzung im Interesse der Frauen, der Betriebe und der gesamten Landwirtschaft.

In dem Sinn richtete Präsidentin Apolline Hofmann auch einen Appell an die SAF-Mitglieder, weiterhin an den Aktivitäten teilzunehmen und sich für ihre eigenen Interessen berufspolitisch zu engagieren.

Nach wie vor verfolgt der SAF das Ziel einer möglichst breiten Information über das agrarpolitische Geschehen ebenso wie die Förderung und Anerkennung der Frauen in Landwirtschaft, Weinbau und Gartenbau. Mit und im SAF sollen Frauen ermutigt werden, sich berufspolitisch sowie auch allgemein politisch zu engagieren. Und schließlich bietet der SAF die ideale Plattform, um sich unter Berufskolleginnen zu treffen und auszutauschen, sei es über den Bauernstand in der Gesellschaft, die Familie oder das Zusammenleben mehrerer Generationen in einem Betrieb, ein Thema, was gerade in der Landwirtschaft noch immer eine große Relevanz hat. Darüber hinaus gibt der SAF durch seine Aktivitäten den Mitgliedern die Gelegenheit, immer wieder etwas Neues zu entdecken und etliche gemütliche Stunden zusammen zu verbringen.

Allgemein wurde in der SAF-Commission die Meinung vertreten, mehr Aktivitäten gemeinsam mit der Bauernzentrale zu organisieren. Der SAF, sowie ebenfalls der Service Jeunesse, ist ein Teil der Bauernzentrale und ein enges Zusammenwirken aller kann nur förderlich für den Berufsstand insgesamt sein.

Die Politik entscheidet vieles, dies sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene. Und es bleibt unverzichtbar, daß die Landwirte weiterhin die Politik auf ihre Forderungen und Belange hinweisen, mit den politisch Verantwortlichen diskutieren, falls notwendig sie auch kritisieren. Kaum ein Politiker wird zu uns kommen und fragen, was wir brauchen, so die SAF-Präsidentin. Gerade deshalb ist es unabdingbar, daß wir eine starke Berufsorganisation haben, die unsere Anliegen und Forderungen an die Politik heranträgt. Erfolge werden sicherlich nur in kleinen Schritten erreicht und es bedarf viel Ausdauer, und dennoch gelingt es immer wieder Gehör zu finden. Um ihre Aussagen zu untermauern, zitierte die SAF-Präsidentin zwei Beispiele: Bei den Trockenschäden 2011 hat die Bauernzentrale als erste die Forderung nach staatlicher Unterstützung gestellt, um die sich in den Betrieben stellenden Probleme etwas abzufedern. Sicher reichten die gewährten Entschädigungen nicht aus, um alle Probleme zu lösen; durch unsere Forderungen konnte dennoch eine Hilfe erreicht werden. Bei den Reformvorschlägen zur Gemeinsamen Agrarpolitik bleibt das vorgeschlagene Greening für die Landwirtschaft inakzeptabel. Durch das Wirken der europäischen Bauernorganisationen konnte in der Zwischenzeit Agrarkommissar Ciolos zu einigen Zugeständnissen bewegt werden, die sicherlich noch nicht ausreichen – es ist ein erster kleiner Schritt und wir müssen uns weiterhin einsetzen, damit die Reform den Bedürfnissen der Betriebe verstärkt Rechnung trägt.

Unsere Arbeit, so die Präsidentin, bleibt demnach wichtig und dringend notwendig im Interesse unserer Familien, unserer Betriebe und der Landwirtschaft insgesamt. In dem Sinn rief sie denn auch nochmals alle Mitglieder zu einem engagierten Mitwirken im SAF und in der Bauernzentrale auf.

 Konten und Bilanz

SAF-Kassiererin Gaby Faltz fiel die Aufgabe zu, die Einnahme- und Ausgabenrechnung sowie die SAF-Bilanz 2011 vorzustellen. Die Konten wurden von den Kassenrevisorinnen überprüft und für richtig befunden, womit denn auch Kassenrevisorin Alice Felten die Generalversammlung um Entlastung der SAF-Commission bat.

 Nationale und europäische agrarpolitische Fragen und Themen im Blickfeld

Im Anschluß an den statutarischen Teil der Generalversammlung ging Josiane Willems auf einige agrarpolitische Fragen und Themen ein, die derzeit auf nationaler bzw. europäischer Ebene in Diskussion stehen. Dazu gehören die Reformvorschläge der Kommission zur Gemeinsamen Agrarpolitik mit zwei besonders strittigen Punkten, einerseits das Greening der Direktzahlungen mit Einführung einer 7%igen ökologischen Vorrangfläche und andererseits die Umverteilung der Gelder der ersten Säule zwischen den Staaten. Die diesbezüglichen Diskussionen dürften sich noch hinausziehen und mit einer Verabschiedung der Reform ist kaum vor Jahresende zu rechnen, zumal man sich einig ist, daß die finanziellen Rahmenbedingungen für die Agrarpolitik bis 2020 zunächst bekannt sein müssen. Mit der Fertigstellung und Verabschiedung des EU-Haushaltes für die kommende Finanzperiode ist auch nicht vor Jahresende zu rechnen. Verspätungen in bezug auf die Umsetzung der Reform auf nationaler Ebene sind demnach bereits jetzt vorauszusehen, insbesondere in bezug auf die Maßnahmen zur ländlichen Entwicklung, d.h. auch einem neuen Agrargesetz.

Ein weiteres wichtiges Thema für die hiesige Landwirtschaft ist das Auslaufen der Milchquoten in 2015: Wie auf dem rezenten Milchtisch unterstrichen, wird es auf EU-Ebene keine Nachfolgeregelung für die Milchquoten geben. Die Produktion wird liberalisiert, was sicherlich gänzlich neue Rahmenbedingungen für die Betriebe schafft. Wenig Hoffnung darf sich zur Zeit noch auf eine Abänderung in bezug auf die Superabgabe bzw. den Fettkorrekturfaktor gemacht werden. Diesbezügliche Abänderungen waren von der hiesigen Landwirtschaft gefordert worden, um auch hierzulande den Betrieben die von der Kommission angepriesene sanfte Landung zum Ausstieg aus dem Quotensystem zu ermöglichen. Bereitschaft zu solchen Maßnahmen ist allerdings bei der Kommission nicht vorhanden.

In ihren weiteren Ausführungen ging die Rednerin auf die Problematik der GVO und die geplante Einführung einer spezifischen Etikettierung für Lebensmittel, die ohne GVO produziert werden, ein. Unterstrichen wurde dabei vor allem auch die Verunsicherung der Verbraucher, die mit einem solchen Label einhergehen kann. Angesprochen wurden die laufenden Arbeiten zur Ausarbeitung eines Leitfadens für Bauten in der Grünzone sowie die derzeit mit dem Wasserwirtschaftsamt geführten Diskussionen über die von dieser Stelle den Betrieben auferlegten, teilweise nicht nachvollziehbaren Auflagen. In Sachen spezifischer Wasserpreis zugunsten der Landwirtschaft wurde sicherlich bereits vieles erreicht – dabei auf politischer Ebene das notwendige Bewußtsein für die Problematik –; die derzeitige Lage ist dennoch nicht zufriedenstellend und die Bauernzentrale wird es nicht verfehlen, weiterhin aktiv an diesem Dossier zu arbeiten. Schließlich ging die Rednerin auf die Problematik des hierzulande sehr hohen Flächenverbrauchs ein, der neben den Bauvorhaben selbst, durch teilweise übertriebene Kompensierungsmaßnahmen noch weiter ansteigt. Die Bauernzentrale hat in einem rezenten Schreiben an die Minister Schneider und Schank zu einem verstärkten Schutz der landwirtschaftlich genutzten Flächen aufgerufen und eine Reihe von Überlegungen und Forderungen, u.a. auch im Zusammenhang mit der geplanten Einführung eines Oeko-Punkte-Systems unterbreitet. Die Bauernzentrale wird jedenfalls weiterhin diese Dossiers verfolgen und dort wo notwendig intervenieren.

Vize-Präsident Romain Freichel richtete im Namen des Vorstandes der Bauernzentrale Dank und Anerkennung an die SAF-Mitglieder für die von ihnen geleistete Arbeit. Auch unterstrich er nochmals die Entschlossenheit der Bauernzentrale, in der Problematik des Flächenverbrauchs weiter zu agieren, damit hierzulande die Landwirtschaft reale Chancen behält.