FILL-Generalversammlung 2012: Landwirtschaft und Nachhaltigkeit

Am vergangenen 17. April fand in der Ackerbauschule in Ettelbrück in Anwesenheit von Landwirtschaftsminister Romain Schneider die Generalversammlung 2012 des Fördervereins Integrierte Landbewirtschaftung Luxemburg (FILL) statt. Im Mittelpunkt der diesjährigen Generalversammlung stand ein Vortrag zum Thema „Landwirtschaft und Bodenschutz“ durch Simone Marx von den Laboratoires de Contrôle et d’Essais der ASTA. Konkret ging es um zukünftige Herausforderungen im nachhaltigem Bodenschutz anhand von Bodenkarten und ausgewählter Themenkarten in bezug auf Indikatoren wie pH, Phosphor, Erosion usw.

In einführenden Worten ging FILL-Präsident Nico Kass auf die Aktualität des Konzepts der integrierten Landbewirtschaftung ein. „Die derzeitigen politischen Debatten über die Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit der GAP-Reform nach 2013 zeigen, wie akut die Anliegen, welche die FILL seit fast zwanzig Jahren verfolgt, sind“, unterstrich der FILL-Präsident. In diesen Jahren sei viel Pionierarbeit geleistet worden, so Nico Kass, der den Landwirtschaftsminister aufforderte, auch in Zukunft die Arbeit der FILL weiterhin zu unterstützen. Ein Anliegen der FILL sei es, in Zukunft, d.h. im Rahmen des Agrargesetzes 2014-2020, auch wieder eigene Projekte initiieren zu können. Derzeit können Projekte nur dann genehmigt und unterstützt werden, wenn sie im Rahmen des Reglements über die landwirtschaftliche Vulgarisierung an externe Projektträger ausgelagert werden.

Der FILL-Präsident betonte, wie wichtig es sei, auch in Zukunft auf eine integrierte, produktive Landwirtschaft zu bauen. „Dieses Signal brauchen wir auch von Seiten der Landesplanung“, unterstrich Nico Kass und forderte einen angemessenen Spielraum für eine wirtschaftlich rentable sowie tier- und umweltgerechte Lebensmittelproduktion im Rahmen des Plan Sectoriel Paysage. „Wir Menschen können auf viele Dinge verzichten, nicht aber auf gesunde Nahrungsmittel – deshalb ist unsere integrierte Landwirtschaft von solch unermeßlicher Bedeutung“, betonte der Präsident abschließend.

Im Anschluß an die Begrüßung von Nico Kass ging FILL-Sekretär Marc Fiedler auf die Tätigkeiten des Fördervereins im Laufe des Jahres 2011 ein. Marc Fiedler unterstrich die Bedeutung der FILL als spartenübergreifende, politisch neutrale Organisation im Dienste der integrierten Landwirtschaft. 2011 zählte die FILL 24 Organisationen, Dienststellen und Einzelunternehmen aus Landwirtschaft, Weinbau und Gartenbau als Mitglieder.

Im Berichtsjahr kamen die Mitglieder des Verwaltungsrates fünfmal zusammen. Zusätzlich kam der Verwaltungsrat mit Nachhaltigkeitsminister Marco Schank zusammen, um über Themen im Zusammenhang mit Landwirtschaft und Nachhaltigkeit, also u.a. über Biodiversität und Wasserschutz, die Stellung erneuerbarer Energien und die Problematik von Monokulturen zu debattieren. Weiterhin fanden im Vorfeld der Grünlandtags im Rahmen der Foire agricole in Ettelbrück mehrere Vorbereitungstreffen statt. Der FILL-Sekretär ging zuerst auf das FILL-Weideprojekt ein, welches nach einer dreijährigen Projektperiode im Jahr 2009 abgeschlossen wurde und ab 2010 in das Folgeprojekt „Opti-Gras“ einfließen konnte. Das Projekt, das im Rahmen einer breit gefächerten Arbeitsgruppe mit Vertretern von Weideteam und CONVIS ausgearbeitet wurde, wurde als Beratungsprogramm im Bereich „Effiziente Grünlandnutzung“ im Rahmen der großherzoglichen Verordnung über die landwirtschaftliche Vulgarisierung beim „Comité à coordination à la vulgarisation agricole“ eingereicht und im Juni 2010 genehmigt. Projektträger ist CONVIS. Mit diesem Projekt möchte die FILL in Zukunft bestehendes Wissen zwecks Information und Beratung gezielter einsetzen um so möglichst viele Landwirte und Verbraucher zu erreichen und für eine effiziente Grünlandnutzung zu sensibilisieren. Derzeit nehmen 23 Landwirte am Opti-Gras-Projekt teil, davon werden sechs Betriebe im Bereich Weidemanagement intensiv betreut.

Der FILL-Sekretär ging daraufhin auf das Projekt zur reduzierten Bodenbearbeitung ein. Auch dieses Projekt wurde im Jahr 2009 abgeschlossen. Zur Zeit laufen zwischen Landwirtschaftskammer und -ministerium Diskussionen über die Finanzierung des Folgeprojekts „Strategie für einen nachhaltigen Bodenschutz“. In erster Linie geht es darum, die Landwirte auf breiter Ebene für eine schonende Bodenbearbeitung, eine nachhaltige Humuswirtschaft und das Anlegen spezifischer Fruchtfolgen zu sensibilisieren, eine gesamtbetriebliche Erosionsschutzberatung zu etablieren und, bei komplexen Erosionsfällen in Hangeinzugsgebieten, mit einer gezielten Beratung einzuwirken.

Nach der Vorstellung des Kassenberichts durch den Kassierer der FILL, Léon Wietor, dem Bericht der Kassenrevisoren Guy Mirgain und Frank Aben sowie der Entlastung des Vorstandes, stellte Marc Fiedler das FILL-Arbeitsdokument „Integrierte Landbewirtschaftung und Wege zu einer nachhaltigen Landwirtschaft“ vor. Wir werden in einer der kommenden Ausgaben im Detail auf dieses Dokument zurückkommen.

Landwirtschaftsminister Romain Schneider bezeichnete in seiner Ansprache das Arbeitspapier der FILL als wertvollen Beitrag der Organisation zur Ausarbeitung des neuen PDR sowie der Umsetzung der Agrarreform. Auch der Landwirtschaftsminister betonte die Bedeutung der integrierten Landbewirtschaftung für die Landwirtschaft. Oft werde vergessen, daß die Landwirtschaft an allererster Stelle auch ein Wirtschaftssektor sei, der es Landwirten, Winzern und Gärtnern erlauben müsse, ihr Einkommen aus der Bewirtschaftung ihrer Betriebe zu beziehen. Die Balance zwischen Wirtschaftlichkeit, Ökologie und den sozialen Aspekten müsse stimmen. Diese Anliegen mache die FILL zu einem wichtigen Partner.

Nach der Ansprache des Landwirtschaftsministers stand das Referat von Simone Marx auf der Tagesordnung (siehe Sonderbeitrag in einer der kommenden Ausgaben).

Danach bedankte sich Verwaltungsratsmitglied Guy Reiland in seinem Schlußwort bei allen Landwirten, Organisationen und Verwaltungen, die zum Erfolg der FILL-Tätigkeiten im Laufe des Jahres 2011 beigetragen haben und lud im Namen von LTA-Direktorin Martine Hansen zum Ehrenwein ein.

Marc Fiedler