Effiziente Bekämpfung von Septoria tritici im Weizen

Erreger

Der Erreger der Blattdürre Septoria tritici (oder auch Mycosphaerella graminicola) zerstört die Blattfläche von Weizen und anderen Gräsern. Ertragsverluste können ohne Gegenmaßnahmen bis zu 40% erreichen. Den Befall erkennt man an abgestorbenen Blattstücken mit kleinen schwarzen Punkten, den Fruchtkörpern des Pilzes, die mit bloßem Auge gerade noch erkennbar sind (Abbildung 1).

Faktoren, die den Befall fördern

  • Erntereste, die auf dem Feld verbleiben, erlauben dem Pilz im Winter auf der Bodenoberfläche zu überleben.
  • Frühe Aussaat verlängert den Zeitraum, in dem der Erreger den Pflanzenbestand schädigen kann.
  • Anfällige Sorten erhöhen das Risiko eines wirtschaftlichen Schadens.
  • Kurzstrohige Sorten und starke Halmverkürzung durch Wachstumsregulatoren verkürzen den Weg vom Boden und erleichtern dem Erreger die Besiedlung der für den Ertrag wichtigen oberen Blattetagen.

 Bekämpfung

Vorbeugende Maßnahmen

  • Erntereste aus dem Vorjahr entfernen;
  • späte Aussaat;
  • Sorten mit geringer Anfälligkeit wählen (zum Beispiel Achat, Flair, Magister, Manager, Privileg, Tommi);
  • Wachstumsregulatoren zur Halmverkürzung nicht überdosieren.

 Fungizide

Anwendungszeitpunkt: Fungizide sind am wirksamsten, wenn sie zum Zeitpunkt der Infektion ausgebracht werden. Zu diesem Zeitpunkt sind die Symptome der Krankheit noch nicht sichtbar. Es ist möglich, mit einer Spritzung zum Infektionszeitpunkt eine ähnliche Befallsreduktion zu erzielen wie mit drei Spritzungen, von denen auch nur eine den Infektionszeitpunkt trifft (Abbildung 2).

Wenn man den monetären Ertrag betrachtet, die Kosten für die Fungizide und ihre Ausbringung berücksichtigt, ist eine einzelne Spritzung zum Infektionszeitpunkt oft genauso gut wie eine Dreifach-Spritzung (Abbildung 4). In Jahren mit einem sehr trockenen Mai – wie es zum Beispiel 2011 der Fall war – kann es die wirtschaftlich sinnvollste Alternative sein, gar kein Fungizid zu spritzen, weil sich die auf Feuchtigkeit angewiesenen Erreger nicht in ertragsrelevanter Menge in den Pflanzenbeständen etablieren konnten. Falls die Witterung mehrere Zyklen von Septoria tritici erlaubt oder andere Erreger außerhalb des Infektionszeitpunktes von Septoria tritici auftauchen, kann es auch notwendig sein, mehr als eine Spritzung in der Saison durchzuführen. Achten Sie bezüglich der Spritzzeitpunkte auf die Warndiensthinweise des CRP-Gabriel Lippmann und der Landwirtschaftskammer (http://www.lwk.lu/beratung/) oder auf die Hinweise an dieser Stelle im De Letzeburger Bauer.

Wirkstoffe: Azole (zum Beispiel Epoxiconazol oder Prothioconazol) oder Multi-Site-Hemmstoffe (zum Beispiel Chlorothalonil) erzielen nach wie vor eine gute Wirkung gegen Septoria tritici, Strobilurine (zum Beispiel Azoxystrobin, Trifloxystrobin) sind nahezu unwirksam. Die neue Generation der Succinat-Dehydrogenase-Hemmstoffe wie zum Beispiel Isopyrazam besitzen eine gute Wirksamkeit gegen Septoria tritici, sind aber noch nicht EU-weit zugelassen. Für die aktuell zugelassenen Präparate und Dosierungen beachten Sie die Datenbank der ASTA (https://saturn.etat.lu/tapes/tapes_de_lst_pdt.jsp). Die neuen Wirkstoffe aus der Gruppe der Succinat-Dehydrogenase-Hemmstoffe besitzen wie die Strobilurine nur einen Wirkmechanismus. Bei allen Wirkstoffen mit nur einem Wirkmechanismus ist das Risiko, daß sich die Schadpilze an den Wirkstoff anpassen und resistent werden, relativ hoch. Darum sollten diese Wirkstoffe nach erfolgter Zulassung nur in Kombination mit einem Azol oder einem Multi-Site-Hemmstoff verwendet werden.

Beachten Sie bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln die rechtlichen Regeln, den Eigenschutz beim Ansetzen der Spritzbrühe sowie einen ausreichenden Abstand zu Gewässern.

Wir danken der Administration des Services Techniques de l’Agriculture (ASTA) für die finanzielle Unterstützung.

KONTAKT: Dr. Marco Beyer (beyer@lippmann.lu), Centre de Recherche Public – Gabriel Lippmann