Blonde d’Aquitaine-Züchtertag in Grass

Am 14. März fand auf dem Blonde d’Aquitaine-Zuchtbetrieb von Léon Bourg der diesjährige Blonde d’Aquitaine-Züchtertag statt. Hierzu hatten die Blonde d’Aquitaine-Züchter aus Luxemburg eingeladen.

In seiner Ansprache begrüßte Lucien Koob, Präsident der Blonde d’Aquitaine-Züchter aus Luxemburg, die anwesenden Gäste aus dem In- und Ausland und bedankte sich bei der Familie Bourg, daß der diesjährige Züchtertag auf ihrem Betrieb an der belgischen Grenze stattfinden durfte.

Anschließend bedankte sich auch Léon Bourg bei den Anwesenden für ihr zahlreiches Kommen und stellte gleich danach seinen Betrieb, den er mittlerweile gemeinsam mit seinem Sohn Pol bewirtschaftet, in groben Zügen vor. Der gemischte Betrieb, welcher einen großen Anteil seiner Bewirtschaftungsfläche in Belgien liegen hat, ist seit den 30er Jahren im Besitz der Familie. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag das Hauptaugenmerk des Betriebs auf der Milchproduktion, bis in den 80er Jahren die Milchquoten abgeschafft wurden und der Betrieb zu diesem Zeitpunkt neben der Milchproduktion auch noch in die Mutterkuhhaltung eingestiegen ist. Man entschied sich damals für die Rasse Blonde d’Aquitaine, von denen heute neben gut 80 Milchkühen um die 50 Muttertiere im Betrieb Platz haben. Aufgrund der letztjährigen Trockenheit wurde im Betrieb Bourg eine frühe Selektion durchgeführt, um einer bevorstehenden Futterknappheit entgegenzuwirken, aus welchem Grund momentan auch ein hoher Maisanteil in der Ration zu finden ist.

Danach war es Lionel Giraudeau, der die Rasse Blonde d’Aquitaine vorstellte. 90 Prozent der Blonde d’Aquitaines sind in Frankreich, wo die Rasse in diesem Jahr ihren fünfzigsten Geburtstag feiert. In Frankreich ist Blonde d’Aquitaine bei den Fleischrassen auf dem dritten Platz unter rund 4,2 Millionen Mutterkühen. Die größte Konzentration dieser Fleischrasse befindet sich im Massif Central, gefolgt vom Südwesten und vom Osten.

Die Blonde d’Aquitaine-Kuh ist die schwerste französische Kuh mit durchschnittlich 494 kg und mit 25% der Kühe dieser Rasse über 500 kg. Das durchschnittliche Gewicht der Blonde d’Aquitaine-Kuh in Frankreich steigt im Jahr um etwa 4,6 kg an. Auch die Körpergröße ist von 1990 bis 2005 bei den älteren Kühen um 8 Zentimeter und bei den Jungbullen um 6 cm angestiegen.

Seit dem Jahr 1970 ist die Blonde d’Aquitaine-Rasse in Frankreich von einer südwestlichen Regionalrasse zur einer von drei Nationalrassen geworden. So waren bereits 1988 überall in Frankreich Tiere dieser Rasse zu finden. Im Jahr 2000 konnte man eine hohe Konzentration entlang der Atlantikküste beobachten, während bis 2011 ein Rückgang im Westen und Südwesten zu bemerken war. Ein Ausblick in die Zukunft läßt vermuten, daß 2018 bis 2020 etwa 700.000 Blonde d’Aquitaine-Mutterkühe in Frankreich gezählt werden, allerdings bleibt hier die künftige gemeinsame Agrarpolitik der EU die große Unbekannte aufgrund der jetzt noch bestehenden Mutterkuhprämie in Frankreich.

Beim Blick auf die Zucht der Rasse ist zu sagen, daß es seit 1990 eine Rassenzuchtstation für die Blonde d’Aquitaine-Rasse gibt, neben einer Leistungskontrolle in den landwirtschaftlichen Betrieben selbst. Bei dieser Fleischrasse ist besonders die Leichtkalbigkeit hervorzuheben, welche auch immer mehr in Belgien an Wertschätzung gewinnt.

Aber nicht nur in Belgien, sondern auch in den Niederlanden gewinnt die Rasse in den letzten Jahren an Wert in der Fleischproduktion. In Spanien macht die besondere Anpassung an die Hitze die Blonde d’Aquitaines immer beliebter.

Nach einer kurzen Erläuterung des französischen Zuchtprogramms und der Vorstellung der Rassemerkmale anhand von einer Kuh aus dem Betrieb Bourg, dankte Lucien Koob nochmals den vielen Gästen.