40 Jahre Maschinenringe wird im Oktober gefeiert

Aus der Generalversammlung von MBR Services in Colmar-Berg

Der größte Maschinenring des Landes, MBR Services, hielt am 13. März in Colmar-Berg seine Generalversammlung in Gegenwart von Landwirtschaftsminister Romain Schneider ab. Das letzte Geschäftsjahr war beim Maschinenring durchwachsen und der Gesamtverrechnungswert ging spürbar zurück. Von wachsender Bedeutung ist hingegen die Betriebshilfe.

Der Präsident von MBR Services, Laurent Frantz, kam bei seiner einführenden Rede zunächst auf die extreme Witterung zu sprechen, die direkte Auswirkungen auf die landwirtschaftlichen Betriebe hatte. Des weiteren thematisierte er die Darstellung der Landwirtschaft in den Medien. Oft sei die Landwirtschaft im vergangenen Jahr konfrontiert worden mit Schlagworten wie Massentierhaltung und industrielle Landwirtschaft. Laurent Frantz machte auf die Bedeutung der Medien für das Image der Landwirtschaft in der Gesellschaft aufmerksam und auf die Notwendigkeit, dem drohenden Negativimage entgegenzuwirken.

Ein weiterer Punkt, den der Präsident ansprach, war die Umsetzung der europäischen Pflanzenschutzrichtlinie. Eine Reihe von Produkten werde verschwinden, die Bestimmungen zum „Spritzpaß“ abgeändert. Eventuell werde es zu obligatorischen Weiterbildungen kommen, um den Spritzpaß behalten zu dürfen.

Zudem hob er die Notwendigkeit hervor, verstärkt den Kontakt mit der Gesellschaft zu suchen, um der Entfremdung gegenüber der Landwirtschaft entgegenzuwirken. Als konstruktive Beispiele nannte er diesbezüglich die Fermes pédagogiques und den Dag um Bauerenhaff.

Laurent Frantz erwähnte des weiteren das 40jährige Jubiläum der heimischen Maschinenringe, das am 27. Oktober in der Ettelbrücker Deichhalle gefeiert wird.

Aktivitäten im vergangenen Geschäftsjahr

Geschäftsführer Jean-Marie Schilling kam im Anschluß auf die letztjährigen Aktivitäten zu sprechen. Die Mitgliederzahl sank bis zum Jahresende um 33 auf 1.291. Beim Gesamtverrechnungswert gab es einen starken Einbruch gegenüber 2010: bei den 6.284 Einsätzen wurde ein Wert von 2.201.212,70 Euro erzielt, genau ein Fünftel weniger als im Vorjahr. Davon entfielen 39,5% auf Silage/Pressen, 24,4% auf Betriebshilfe, 13,8% auf Klauen und 11,5% auf Getreideernte. Prozentual betrachtet gingen vor allem die Bereiche „Silage/Pressen“ sowie „Getreideernte“ zurück. Relative Zunahmen gab es insbesondere in den Bereichen „Betriebshilfe“ und „Klauen“.

Bei der Betriebshilfe gab es insgesamt 504 Einsätze mit mehr als 31.700 Stunden, davon rund 54% für soziale Betriebshilfe. Der Verrechnungswert stieg bei der Betriebshilfe auf über 600.000 Euro. Für den Tierbereich wurden folgende Zahlen präsentiert: Klauenpflege bei 32.305 Kühen, Kaltbrand bei 457 Rindern.

Das Wetterfax wurde 56.554mal abgerufen. Die Informationen können entweder per Internet (www.mbr.lu) oder wie gewohnt als Fax (85 94 79) abgerufen werden. 1.878 Fachzeitschriften-Abos liefen 2011 über den Maschinenring. Ebenfalls über den Maschinenring laufen Verträge zur Unfallversicherung, Maschinenversicherung und Hagel-/Mehrgefahrenversicherung. Diese machten bei der Versicherungssumme ein Total von rund 200.000 Euro aus.

Deutliche Zunahme bei Servert

Der Geschäftsführer kam auch kurz auf die Servert-Aktivitäten zu sprechen. Hier gab es eine erfreuliche Steigerung beim Gesamtverrechnungwert von 20% auf 610.189,73 Euro. Jean-Marie Schilling wies darauf hin, daß bei Arbeiten über Servert die Besteuerung von Diesel ins Spiel kommt, da es sich um eine gewerbliche Tätigkeit handelt. Über die 38 Sammelstellen wurde ein Umsatz von 240.622,60 Euro erzielt, 16% mehr als 2010. 917 t Siloplastik kamen zusammen. Die nächste Sammlung findet am 5. und 12. Mai statt.

Jean-Marie Schilling erwähnte auch das diesjährige Betriebshelfertraining, das vom 26. bis 30. März mit insgesamt 36 Schülern stattfinden wird. Diesmal sind zweimal drei Tage eingeplant (anstatt dreimal zwei Tage).

Der Geschäftsführer war es dann auch, der die Gewinn- und Verlustrechnung sowie die Bilanz vortrug. Der Gewinn betrug 3.007,12 Euro. Somit konnte der Reservefonds auf 335.654,75 Euro aufgestockt werden. Im Prüfungsbericht von Guy Anen wurde eine korrekte Kontenführung attestiert.

Im folgenden kommentierte Aufsichtsratspräsident Paul Mangen die Bilanz. Er bedankte sich zunächst bei der Geschäftsführung für die gute Vorbereitung in Sachen Geschäftsbericht. Der Aufsichtsratsräsident wies auf das verbesserte Servert-Resultat hin, das (neben dem Zuschuß des Ministeriums) den Gewinn des Maschinenrings erst ermöglichte. Er wies erneut auf die umständliche Zurechnung der aufgewendeten Stunden unter den Posten MBR Services, MBR Nordspëtz, LMR und Servert hin. Die allesamt in der Geschäftsstelle in Colmar-Berg tätigen Mitarbeiter, die alle für mehrere Posten gleichzeitig tätig sind, führen zwar Buch, wieviele Stunden für welchen Posten aufgewendet wurden. Paul Mangen regte dennoch eine gemeinsame Bilanz der beiden Maschinenringe an. Er dankte dem ehemaligen Geschäftsführer Willy Thielen für die wertvolle Arbeit bei MBR Services. Im Anschluß wurden von der Versammlung die Führungsgremien entlastet und die Bilanz angenommen.

Jean-Marie Schilling trug dann die Gewinn- und Verlustrechnung sowie die Bilanz für den Dachverband LMR vor. Es ergab sich mit 3.302,02 Euro ein weitaus geringerer Verlust als 2010, als man noch mehr als 65.000 Euro Verlust einfuhr. Der Reservefonds schrumpfte weiter auf 6.240,10 Euro.

Beim nächsten Tagesordnungspunkt, dem Jahresbeitrag, wurde beschlossen, den alten Wert von 100 Euro beizubehalten. Laurent Frantz machte auf die starke Dieselpreiserhöhung seit Jahresbeginn aufmerksam und kündigte diesbezüglich an, daß der Vorstand Ende April/Anfang Mai entscheiden wird, ob sich diese Erhöhung in Tariferhöhungen bei MBR Services niederschlagen wird. Sollte es dazu kommen, so würden die Mitglieder schriftlich informiert, versicherte er.

Anschließend war es LMR-Präsidentin Louise Frieseisen, eine Ansprache zu halten. Die LMR-Präsidentin machte auf gewisse Mängel aufmerksam. So zum Beispiel die Tatsache, daß für die Betriebshilfe in Spitzenzeiten nicht ausreichend Personal zur Verfügung steht. Sie lobte auf der anderen Seite, daß man die Berufskollegen in Krankheitsfällen nie „hängenläßt“.

Die LMR-Präsidentin konnte zudem von einer stolzen Bilanz bezüglich der vom LMR gemeinsam mit dem Weinbauinstitut veranstalteten Weiterbildungskursen berichten: 1.096 Teilnehmer wurden 2011 gezählt. Außerdem wies sie darauf hin, daß schon 400 Betriebsleiter den Kursus „travailleur designé“ absolviert haben.

Maschinenkosten schlagen stark zu Buche

Mathias Dörr, Geschäftsführer beim Maschinenring Saar, referierte im folgenden über Maschinenkosten und den Einfluß der steigenden Mineralölpreise. Zunächst machte der Referent auf allgemeine Zusammenhänge von rentabler Produktion, angemessener Gewinnrate und Wettbewerbsfähigkeit aufmerksam. Hinsichtlich der Verbesserung der Gewinnrate seien Kostensenkungen und Intensitätssteigerungen am stärksten wirksam. Bezüglich der hohen Maschinenkosten verwies er auf den Umstand, daß eine gewisse Einsatzfläche unabdingbar ist, um rentabel zu sein. Eine Eigenmechanisierung, mit leistungsstarken Zugmaschinen vor allem, lohne sich erst bei 200-250 ha.

Als Beispiel nannte er den Getreidebau: Wenig beeinflußbar seien die Kosten für Pacht, Düngung, Arbeit, Lohnanspruch und allgemeine Betriebskosten. Bei den Maschinenkosten sei hingegen sehr viel zu drehen. In der Landwirtschaft sei bei den Maschinenkosten ein Fixkostenanteil von 15% zu kalkulieren. Er rechnete dann vor, daß bei einer Standard-Maschinenausstattung (350.000 Euro für drei Schlepper) bei 150 ha Fläche allein für diese drei Maschinen Kosten von 555 Euro pro ha entfallen. Als Alternative schlug er vor, sich den Zweitschlepper für die Außenwirtschaft zu sparen und stattdessen auf kooperative Mechanisierung zu setzen, also das Mieten eines Schleppers über den Maschinenring in Spitzenzeiten. Als Mindesteinsatzzeiten für Rentabilität gab er 750 Stunden jährlich an. Auch bei der Investition Mähdrescher zeigte er anhand einer Beispielrechnung auf, daß es trotz überbetrieblichen Einsatzes alles andere als einfach ist, diese Investition zu rentabilisieren.

Schließlich kam er auf die Dieselpreisthematik zu sprechen. In Deutschland ist es zwar ebenso wie hier, daß ein MR-Auftragnehmer bei der Mineralölsteuer genauso behandelt wird wie ein Gewerbetreibender, aber er rechnete vor, daß sich dies bei einer durchschnittlichen Dieselpreiserhöhung um 10 Cent pro Liter dennoch bei den Gesamtkosten nicht sehr stark auswirkt, da sich der jährliche Dieselverbrauch in Grenzen hält. Bei einer rein landwirtschaftlichen Verwendung entfällt zudem die Steuer, die hierzulande 33 Cent pro Liter beträgt. Anders ist dies bei Lohnunternehmern, die zum einen nicht steuerlich bevorzugt werden und zum anderen viel größere Quantitäten an Diesel verbrauchen, was zu einer starken Kostenerhöhung führt. Beträgt der jährliche Dieselverbrauch beispielsweise 400.000 l, so entstehen Mehrkosten von 40.000 Euro.

Mathias Dörr schloß seinen Vortrag mit folgendem Bonmot: „Kaufe keine Maschine, die Du nicht brauchst, von dem Geld, das Du nicht hast, um Leute zu beeindrucken, die Du nicht magst.“

Landwirtschaftsminister Romain Schneider lobte die Arbeit der Maschinenringe. Man sei bestrebt, die Dienstleistungen künftig noch attraktiver zu gestalten. Als besonders wichtigen Punkt strich er die Aus- und Weiterbildung heraus.

In puncto PDR sagte der Ressortchef, daß im Zuge der GAP-Reform ein neues Bündel geschnürt und an die hiesigen Bedingungen angepaßt werde. Des weiteren betonte er, daß die heimische Landwirtschaft sich in Sachen Naturschutz nicht zu verstecken braucht.

Der Minister zeigte sich überzeugt, daß in den nächsten Jahren beim heimischen Maschinenringwesen gute Bilanzen erzielt werden.