Die Centrale Paysanne Luxembourgeoise bekräftigt vor dem Hintergrund des Einmarschs russischer Militärtruppen in die Ukraine die Wichtigkeit der einheimischen Lebensmittelproduktion und warnt gleichzeitig vor sich anbahnenden Versorgungsengpässen weltweit. Die Ukraine wird auf unbestimmte Zeit als wichtiger Exporteur von Weizen, Mais und Ölsaaten ausfallen. Auch die weltweiten Handelssanktionen auf russische Exportgüter werden ihren Niederschlag finden. Beide Länder exportierten zusammen über 20% der Weltgetreidemenge. Damit sind Engpässe unweigerlich vorprogrammiert. Und nicht nur in diesem Bereich.
Selbst wenn es kurzfristig nicht zu einer Lebensmittelknappheit in West- und Mitteleuropa kommen wird, so müssen die kürzlich gefassten produktionseinschränkenden Vorschriften innerhalb der EU-Agrarpolitik unbedingt überdacht werden. Vor dem Hintergrund der aktuellen weltpolitischen Lage ist der in Verbindung mit der Farm-to-Fork-Strategie zu erwartende Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion nicht länger vertretbar. Die vorgesehene Pflichtstilllegung muss ausgesetzt werden. Genauso wie die vorgesehenen Einschränkungen bei der Düngung und dem Pflanzenschutz.
Die Situation am Düngemittelmarkt hat sich nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ebenfalls weiter verschärft. Das Risiko eines Lieferstopps von Düngemitteln aus Russland ist reeller denn je. Ein Mangel an Düngemitteln wird zwangsläufig negative Auswirkungen auf Ertrag und Qualität der nächsten Ernte haben.
Zudem wird der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine die Situation auf dem Energiemarkt weiter verschärfen, was sich preissteigernd auf den Gas- und damit auch auf den Düngermarkt auswirkt.
Die Centrale Paysanne erkennt die Wichtigkeit der ökologischen Aspekte einer Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik an. Diese müssen aber in den kommenden Monaten in den Hintergrund treten.
Mersch, den 4. März 2022
#mirliewelandwirtschaft