Hitze und Trockenheit setzen den Futterkulturen zu

(hl).- Die seit letzter Woche herrschende Hitzeperiode mit Maximaltemperaturen bis zu 38°C hat die Lage im Futterbau weiter verschärft. Während bei den östlichen Nachbarn innerhalb der Großregion örtlich bis zu 69 mm Regen seit dem Wochenende fielen, blieb es hierzulande beim “Tropfen auf den heißen Stein”. Nur an einzelnen Orten kam es seit dem Wochenende zu nennenswerten Niederschlägen, die jedoch keineswegs geeignet waren, um eine Trendwende beim Dauergrünland herbeizuführen. Dazu werden nun 30-40 mm, die allenfalls in mittlerer Intensität gut verteilt fallen müssen, gebraucht. Für den einen oder anderen Maisbestand haben die 9 bis 15 mm Regen, die in Koerich, Schimpach, Breidfeld bzw. Eschdorf seit Sonntag gefallen sind, vielleicht schon ein wenig gebracht, um den Wasserstress kurzfristig abzumildern. Aber auch diese wassersparende Kultur hat nun einen größeren Bedarf für eine normale Kolbenentwicklung und es sollten wenigstens 20 mm Niederschlagswasser pro Quadratmeter sein, die in den Boden einziehen können. In Koerich fielen zum Beispiel am Montag 7,3 mm Regen binnen zehn Minuten auf staubtrockenen Boden. Davon ist nur ein Bruchteil in den Boden eingezogen.

Mancherorts wird die Lage jetzt schon kritisch und ein vorzeitiges Häckseln des durch Wasserstress stark geschädigten Maisbestands ist dort wohl nicht mehr zu umgehen. Im Osten des Landes soll es demnächst bereits zur Ernte von besonders stark wassergestressten Silomaisbeständen kommen. Jedenfalls ist vielerorts zu erwarten, dass der Mais weit hinter seinem Potenzial zurückbleiben wird, vor allem hinsichtlich des Kolbens, der bei einem normal entwickelten Maisbestand rund die Hälfte des Futterwerts ausmacht. Wenn die Blätter von unten nach und nach braun werden und bei einem Teil der Pflanzen bereits im oberen Bereich zu verdorren beginnen (wie im Osten des Landes bereits vielerorts zu beobachten), sinken die Chancen auf einen ertragreichen Mais. Für viele Rinderhalter wird es voraussichtlich wohl keine Alternative zum Zukauf von Mais in größeren Mengen geben. So mancher Betrieb wird sicherlich auch von der Trockenheitsversicherung im Mais profitieren können. Ein weiterer Faktor wird die Erntemenge weiter schmälern: Das Problem der viel zu hohen Wildschweindichte wird in den nächsten Wochen, wenn der Mais in die Milchreife kommt, wieder deutlich zu Tage treten.

Beim Grünland ist es noch weitaus dramatischer. Das Wachstum auf den Weiden ist fast überall im Land längst bei Null angelangt und die Betriebe müssen entweder auf den Weiden oder im Stall massiv zufüttern. Wer jetzt noch über alterntiges Futter verfügt und letztes Jahr Mais in nennenswerten Mengen zugekauft hat, kann nun noch eine Weile durchhalten, ohne an die eigentlichen Winterreserven aus dem aktuellen Futterjahr gehen zu müssen. Aber auch solche alterntigen Reserven sind nur begrenzt verfügbar und mit fortschreitender Trockenheit ist es nur eine Frage der Zeit, bis diese zur Neige gehen. Betriebe, deren Reserven schon vor Einsetzen der Hitzeperiode aufgebraucht waren, füttern nun schon seit 14-20 Tagen massiv mit neuerntigem Futter zu und müssen sich sehr bald umsehen, um genügend Futter für die Stallperiode zusammen zu bekommen. Der Mangel an Stroh wirkt sich dieses Jahr verschärfend auf die Futterknappheit aus.

Futterbau im Kanton Grevenmacher

An den heißen, strahlungsreichen Tagen gingen diese und letzte Woche 5 mm Bodenwasser pro Tag verloren. An sonnenarmen Tagen betrug der tägliche Verlust wenigstens noch 2,4 mm. In der ersten Augustdekade waren es in Grevenmacher auf diese Weise 43,2 mm. Die 1,7 mm, die am 1. August als Regen fielen, fallen demnach nicht ins Gewicht. Nicht nur der Agrimeteo-Standort in Grevenmacher, sondern der ganze Kanton Grevenmacher zählen zu den Gegenden des Landes, wo es derzeit besonders trocken ist. An so manchem Grünland-Standort im Kanton wächst seit eineinhalb Monaten nichts mehr. Auf dem Foto ist so ein Standort zu sehen. Seit dem zweiten Grasschnitt am Nationalfeiertag wächst dort nichts mehr. Der dritte Schnitt, welcher üblicherweise Mitte August ansteht, entfällt also gänzlich. “So braun wie jetzt hat es selbst 2018 nicht ausgesehen”, betont Romain Weirich. Der Milchviehhalter aus Gostingen hofft nun auf einen erneuten Aufwuchs für einen späten Schnitt Ende September/Anfang Oktober. Doch es werden Wochen vergehen, bis nach einem nennenswerten Niederschlag die verdorrten Pflanzen wieder austreiben können. 

Kaum anders sieht es auf den Jungviehweiden und den stallnahen Weiden für das Milchvieh aus, nur dass dort im Juli noch Grashalme gewachsen sind, die aber mittlerweile ebenso verdorrt sind. Das Jungvieh muss auf den Weiden zugefüttert werden, während die Kühe auf dem arrondierten Betrieb von der Weide in den Stall wechseln können. “Die Kühe gehen nur noch spazieren, und zwar vor allem nachts”, fasst der Betriebsleiter aus Gostingen die Situation während der Hitzeperiode zusammen. Die dürren Grashalme werden nur ungern gefressen. Seit rund drei Wochen deckt sein Milchvieh den Tagesbedarf quasi nur noch im Stall. Allenfalls einige wenige Prozent kommen bei der nächtlichen Weide noch zusammen. Die Leistung liegt indes noch auf einem akzeptablen Niveau: “Die Milchmenge ist noch stabil geblieben, aber bei den Inhaltsstoffen musste ich in den letzten Wochen Einbußen hinnehmen”, so Romain Weirich.

Der Betriebsleiter hat nun noch alterntige Futterreserven von rund zehn Tagen beim Gras und rund zwei Wochen beim Silomais. Und er hofft, dass seine Maisbestände noch solange “durchhalten” und nicht wegen der Trockenheit vorzeitig gehäckselt werden müssen, bevor die alte Silage geräumt ist. “Bei einem Teil meiner Maisbestände muss ich allmählich von einem hohen Trockenschaden ausgehen, so dass ich wahrscheinlich eine Entschädigung von der Versicherung erhalten werde.” Romain Weirich geht davon aus, dass er erneut in größeren Mengen Silomais zukaufen muss.

Seine bisherige Bilanz für das Milchvieh ist folgendermaßen: erster Schnitt in normaler Menge, minus 20 Prozent Ertrag beim zweiten Schnitt, minus 100 Prozent beim dritten Schnitt. Nur auf einer früh geräumten Heufläche, die bereits Ende Mai beerntet wurde, konnte letzte Woche gemäht werden, allerdings (trotz der langen Zeit für diesen zweiten Aufwuchs) mit einem sehr bescheidenen Ertrag.

Auf dieser exponierten Wiesenfläche wächst seit Ende Juni nichts mehr. Der dritte Schnitt entfällt auf dem Betrieb Weirich gänzlich.

Auf den Weiden wächst seit Wochen nichts mehr. Die inzwischen dürren Grashalme werden vom Milchvieh kaum gefressen.