Blick auf den internationalen Maismarkt

Mit einer Produktionsmenge von aktuell in etwa 850 Mio. t im Jahr rangiert Mais derzeit sowohl vor der Reiserzeugung von 700 Mio. t jährlich als auch vor der Weizenproduktion, die auf 680 Mio. t im Jahr veranschlagt wird. Damit ist Mais praktisch zur wichtigsten Getreideart weltweit geworden. Allerdings wird Mais weltweit nur wenig gehandelt und bleibt hauptsächlich als Futter in den Erzeugerländern – in den USA und in Europa wird Mais zu 80% zu Tierfutter verarbeitet. Reis dahingegen dient in vielen Ländern bzw. für große Teile der Weltbevölkerung als Hauptnahrungsmittel. Die Weizenerzeugung wird in etwa zu einem Fünftel (135 Mio. t) auf dem Weltmarkt gehandelt, Mais nur zu 11%.

Europa spielt im internationalen Handel mit Mais nur eine untergeordnete Rolle. Von einer Gesamterzeugung in 2011 von 64,7 Mio. t Körnermais wird mit Ausfuhren in Höhe von 1,7 Mio. t gerechnet, dies gegenüber EU-Importen in Höhe von etwa 3 Mio. t. Größte Produzentenländer in der Union sind Frankreich und Rumänien mit einer Erzeugung von 15,8 Mio. t bzw. 10,4 Mio. t in diesem Jahr. Mit Abstand größter Anbieter auf dem Weltmarkt bleiben die USA – deren Bedeutung als Maisexporteur hat allerdings abgenommen hat, da das Ausfuhrangebot durch die Bioethanolschiene zunehmend begrenzt wird. Der Internationale Getreiderat schätzt die diesjährige US-Maiserzeugung etwas niedriger als in 2010 auf 313 Mio. t. Angesichts der geringeren Produktion sowie dem härteren Konkurrenzdruck durch Argentinien und der Ukraine dürften die US-Maisexporte im laufenden Wirtschaftsjahr ebenfalls zurückgehen und sich auf nur 43,4 Mio. t belaufen.

Trotz der kleineren US-Maisernte geht der Internationale Getreiderat von einem deutlichen Anstieg der weltweiten Maiserzeugung aus. Nach den USA ist China, mit einer geschätzten Erzeugung von 183 Mio. t, der weltweit zweitgrößte Maisproduzent. Erwartet wird, daß die Erntemengen in Südamerika und Südafrika im Frühjahr 2012 höher ausfallen als in 2011. Für Brasilien wird eine Maisernte von rund 60 Mio. t erwartet, für Argentinien 27 Mio. t und für Südafrika 12,3 Mio. t.

Gemäß Getreiderat würde das globale Maisaufkommen allerdings nicht reichen, um den voraussichtlichen Bedarf, der auf 861 Mio. t veranschlagt wird, zu decken. Dabei bleibt allerdings anzumerken, daß die Schätzungen des Getreiderates mit einer Reihe von Ungewißheiten behaftet sind; China beispielsweise erwartet eigenen Angaben zufolge eine wesentlich höhere Ernte als vom Getreiderat veranschlagt.

Bei einem geschätzten Gesamtangebot in 2010/11 in Höhe von 975 Mio. t Mais wird der Verbrauch auf 844 Mio. t veranschlagt, davon 474 Mio. t für Nahrungszwecke, 242 Mio. t für Futtermittel und 95 Mio. t für industrielle Zwecke. Die international gehandelte Menge wird auf 93 Mio. t geschätzt. In 2008/09 wurden bei einem Gesamtverbrauch von 784 Mio. t 471 Mio. t zu Nahrungsmittelzwecken verwendet.

Der internationale Maismarkt ist nach Abschluß der Erntearbeiten auf der nördlichen Hemisphäre von einer deutlichen Abwärtsbewegung geprägt. Zwar konnten sich die Maiskurse an den Terminmärkten nach dem sehr starken Rutsch im September etwas stabilisieren, gingen dann aber ab Mitte November weiter zurück. Anfang Dezember wurde an der Matif in Paris Mais zur Abrechnung im Januar für 185 Euro/t gehandelt, gut 30 Euro/t weniger als Ende August und fast 50 Euro weniger als Ende Mai.