Glyphosathaltige Produkte werden zurzeit mehr als kritisch diskutiert. Der Landwirtschaft steht aber momentan kein anderer, vergleichbarer Wirkstoff zur Verfügung. Polemik beugt man am besten vor, indem man die zugelassenen Wirkstoffe fachlich so korrekt wie nur irgendwie möglich anwendet.
Das Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln muß strikt nach Zulassung erfolgen! Alle damit verbundenen Auflagen müssen unbedingt berücksichtigt werden. Für Totalherbizide sind dies in erster Linie die Abstandsauflage zu Oberflächengewässern (der Wirkstoff muß auf der Parzelle bleiben – bitte lesen Sie hierzu unsere Artikel über Abdrift und Uferrandstreifen im letzten „WSG-Info“) und die Wartezeiten.
Zur Ernteerleichterung und um zu verhindern, daß Unkrautsamen die Feuchte der Getreideprobe anheben, können stark verunkrautete oder zwiewüchsige Getreidebestände mit einem glyphosathaltigen Produkt abgespritzt werden. Wenigstens 7 Tage vor der geplanten Ernte vom Getreide werden bis zu 3 l/ha eines glyphosathaltigen Produktes mit 150-200 l/ha Wasser gespritzt. Den fachlich richtigen Behandlungstermin findet man heraus, indem man die Fingernagelprobe durchführt.
Hierzu drückt man den Fingernagel in das Getreidekorn. Er muß sich dabei noch gut in das Korn drücken lassen, der Abdruck darf aber nicht mehr zurückfedern (bei einer Kornfeuchte von < 25%).
Die Zulassung der Produkte schreibt vor, den Bestand spätestens im Stadium BBCH 85: „Teigreife: Korninhalt noch weich aber trocken. Fingernageleindruck reversibel“ abzuspritzen.
Futtererbsen und Ackerbohnen sollten abgespritzt werden, wenn die Hälfte der Hülsen reif und dunkel ist, sowie die Samen trocken und hart sind.
Wird „Roundup“ zu früh gespritzt, verliert man auf jeden Fall Ertrag. Eine Behandlung mit Glyphosat bewirkt einen sofortigen Wachstumsstopp des Getreides.
Reine Getreidebestände (ohne Unkraut) können in der Regel mit 540 – 720 g/ha Glyphosat abgetötet werden. Müssen allerdings Winden und Kamillen mit abgetötet werden, sollte die Aufwandmenge 1.080 – 1.260 g/ha Glyphosat betragen. Gegen überdauernde Ungräser sollten mindestens 1.400 g/ha Glyphosat angewendet werden. Die Wirkung der verschiedenen Glyphosat-Produkte wird nicht nur vom Wirkstoffgehalt, sondern auch von den Formulierungshilfsstoffen und Zusatzstoffen beeinflußt.
Glyphosat-Behandlungen sollten vorrangig in die frühen Morgenstunden verlegt werden. Geringe Luftfeuchte und anhaltende Trockenheit wirken sich negativ auf den Wirkungsgrad aus. Glyphosat wird nur von den noch grünen Pflanzenteilen aufgenommen. Die Wirkstoffkonzentration sollte dem zu bekämpfenden Organismus angepaßt werden. Die Wasseraufwandmengen sollten 200 l/ha Wasser nicht überschreiten, wobei die Tankmischung aus mindestens 1% Glyphosat bestehen sollte; d.h. wenn Getreide mit 1,5 l/ha eines 36%igen Glyphosat-Produktes abgespritzt wird, sollten maximal 150 l Wasser/ha verwendet werden. Bei hartem Wasser (Wasser mit vielen gelösten Mineralien à hoher pH-Wert) sollte beim Gebrauch von „einfach“ formulierten Glyphosat-Produkten 5 kg/ha schwefelsaures Ammoniak zugesetzt werden (Ammoniak in Kristallform löst sich besser auf).
Dosierung der verschiedenen Handelsprodukte |
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Aufwandmenge pro ha |
Roundup Ultra |
Roundup Max |
Roundup PowerMax |
|
Glifonex |
||||
Vival |
Roundup PowerTurbo |
|||
Madrigal |
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360 g/l Glyphosat |
450 g/l Glyphosat |
480 g/l Glyphosat |
||
Getreide (ohne Unkraut) |
540-720 g/ha |
1,5-2 Liter |
1,2-1,6 Liter |
1,1-1,5Liter |
Getreide (mit Unkraut) |
1.080-1.260 g/ha |
3-3,5 Liter |
2,4-2,8 Liter |
2,2- 2,6 Liter |
Überdauernde Unkräuter |
1.400 g /ha |
3,8 Liter |
3,1 Liter |
2,9 Liter |
Wichtig zu erwähnen ist auch, daß Braugerste, Getreide zur Saatguterzeugung und E-Qualitätsweizen nicht mit glyphosathaltigen Produkten behandelt werden dürfen. Bei Braugerste und bei der Saatguterzeugung leidet die Triebkraft der Körner wesentlich. Mit Glyphosat behandeltes Stroh sollte hinter dem Mähdrescher gehäckselt werden und nicht zur Tierfütterung oder als Einstreu verwendet werden.
Auf behandelten Parzellen sollte möglichst zeitnah nach der Ernte eine flache Bodenbearbeitung durchgeführt werden. Auf diese Weise werden die verbliebenen Rhizome zum Austreiben angeregt und können so je nach Witterungsbedingungen noch vor dem Aussäen der Folgekultur erneut behandelt werden.
Risiken müssen unbedingt vermieden werden
In den Wasserschutzgebieten sollte auf das ganzflächige Abspritzen von Getreidebeständen verzichtet werden. Der Einsatz der glyphosathaltigen Produkte sollte sich hier unbedingt auf die Unkrautnester (Distel, Kamille, Quecke…) beschränken.
Tabelle der zugelassenen Glyphosat-Produkte:
Handelsname |
Inhaber der Zulassung |
Wirkstoff |
Giftklasse |
Acomac | CP-Agro (Ireland) PYT Limited |
360 g/l Glyphosat |
B |
Amega | Nufarm UK Ltd |
360 g/l Glyphosat |
B |
Barclay Gallup | Barclay Chemicals |
360 g/l Glyphosat |
B |
Barclay Gallup Biograde 360 |
360 g/l Glyphosat |
C |
|
Barclay Gallup Biograde 450 |
450 g/l Glyphosat |
C |
|
Clinic | Nufarm UK Ltd |
360 g/l Glyphosat |
B |
Clinic ACE | Nufarm Deutschland GmbH |
360 g/l Glyphosat |
C |
Figaro | Protex S.A. |
360 g/l Glyphosat |
C |
Glialka Plus |
360 g/l Glyphosat |
B |
|
Glifonex | Monsanto Europe N.V. |
360 g/l Glyphosat |
B |
Glycar |
360 g/l Glyphosat |
B |
|
Glyfos | Cheminova Agro A/S |
360 g/l Glyphosat |
C |
Madrigal | Inventus, Produtos Quimicos, Lta |
360 g/l Glyphosat |
C |
MON 79632 | Monsanto Europe N.V. |
360 g/l Glyphosat |
B |
Ridal | Dow AgroSciences B.V. |
360 g/l Glyphosat |
C |
Roundup | Monsanto Europe N.V. |
360 g/l Glyphosat |
B |
Roundup ++ |
360 g/l Glyphosat |
C |
|
Roundup Force |
360 g/l Glyphosat |
C |
|
Roundup Max |
450 g/l Glyphosat |
C |
|
Roundup PowerMax |
480 g/l Glyphosat |
C |
|
Roundup PowerTurbo |
480 g/l Glyphosat |
C |
|
Roundup Ultra |
360 g/l Glyphosat |
C |
|
Torinka | CP-Agro (Ireland) PYT Limited |
360 g/l Glyphosat |
B |
Touchdown Quattro | Syngenta Crop Protection NV |
360 g/l Glyphosat |
C |
Vival | Belchim Crop Protection |
360 g/l Glyphosat |
C |
Die Pflanzenbauberatung der Landwirtschaftskammer