30. Foire Agricole Ettelbruck

Besucherrekord in den Deichwiesen

Die nationale Landwirtschaftsmesse „Foire Agricole“ hat nichts an Popularität eingebüßt: 34.410 zahlende Besucher und 250 Aussteller machten die diesjährige Ausgabe wieder zu einem großen Erfolg. Damit wurde ein neuer Besucher- und Ausstellerrekord aufgestellt. Für den Erfolg sorgte sicherlich nicht nur die gelungene Mischung auf Seiten der Aussteller, die Fachbesucher und das breite Publikum gleichermaßen anzog. Durch das buntgemischte Unterhaltungs- und Animationsprogramm und die Musikveranstaltungen bekam die Foire Agricole auch in ihrem Jubiläumsjahr einen gewissen Volksfestcharakter, wobei das herrliche Sommerwetter das seine zum Erfolg der Messe beitrug. Die Deichwiesen waren mit den rund 250 Ausstellern so gut belegt wie noch nie.

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Feierliche Eröffnung

Die feierliche Eröffnung nachmittags am 5. Juli verlief anders als in den Vorjahren. Anläßlich des 30. Jubiläums der FAE fanden sich die Ehrengäste direkt im CONVIS-Zelt ein, wo der Veranstalter zu einer von Camille Ney moderierten Jubiläumsshow einlud. Die Aussteller (zumindest ein Teil von ihnen) kamen diesmal sozusagen zu den Gästen, und nicht umgekehrt. Der RTL-Radiomoderator wies eingangs auf das Doppeljubiläum hin: 130 Jahre landwirtschaftliche Ausstellung in Luxemburg und 30 Jahre Foire Agricole Ettelbruck.

Der Bürgermeister von Ettelbrück, Jean-Paul Schaaf, bezeichnete in seiner Ansprache die FAE als die größte Open-Air-Ausstellung des Landes. Die FAE sei eine Hommage an die Landwirtschaft, die für die Lebensmittelproduktion sorge und unsere Landschaft pflege. Der Bürgermeister ging dann auf die volkswirtschaftliche Bedeutung des Agrarsektors ein. Dieser repräsentiert über 2.100 Betriebe mit 3.700 Vollzeit-Beschäftigten. Zusammen mit dem vor- und nachgelagerten Bereich habe man sicher eine Verdopplung der Beschäftigtenzahl, gab er zu bedenken. „Die FAE ist ein Schaufenster, wo das ganze Land einmal im Jahr auf unsere Landwirtschaft schaut, und wir hätten gerne, daß das ganze Land stolz auf die Landwirtschaft schaut“, so Jean-Paul Schaaf. Er nannte im folgenden die beeindruckenden Dimensionen der Jubiläumsausgabe mit sieben Hektar Ausstellungsfläche und 250 Ausstellern.

Schließlich lobte er das Organisationsteam, insbesondere den FAE-Sekretär der ersten Stunde, Pol Schmitz. Der Bürgermeister lud die mit einem Präsent bedachten Verantwortlichen – außer Pol Schmitz sind dies Michel Santer, Yvonne Scholtes, Nicolas Krack und Emile Kaell – ein zu einer Heißluftballonfahrt über das Messegelände zum Abschluß der Jubiläums-FAE.

Landwirtschaftsminister Romain Schneider kam hauptsächlich auf die Agrarpolitik zu sprechen. Im Zusammenhang mit der GAP-Reform sprach er von einem für Luxemburg „annehmbaren Kompromiß“. Der Ressortchef sagte des weiteren, daß man in den nächsten Wochen punktuell an der definitiven Version des „Plan du développement rural“ (PDR) arbeiten muß, und zwar gemeinsam mit dem Beruf.

Bei den Investitionen in Infrastrukturen sei das Ziel, gesunde Betriebe, die nachhaltig funktionieren könnten, aufzubauen. Bei den Maschineninvestitionen sei das Kriterium, daß sie einen Mehrwert brächten für die künftigen ökonomischen und ökologischen Herausforderungen.

Der Minister sagte schließlich, er habe sich gemeinsam mit Marco Schank dafür eingesetzt, daß im kommenden Plan sectoriel paysage Ackerflächen auf Jahrzehnte geschützt werden können mit einer „Zone de protection agricole“.

Dann war es an einer ganzen Reihe wichtiger Akteure, auf ihre Beiträge aufmerksam zu machen. Der Präsident der Landwirtschaftskammer, Marco Gaasch wies zum einen auf das vielfältige Angebot unter „Sou schmaacht Lëtzebuerg“ hin und warb andererseits für das Informationsangebot der Beratungsservices der Kammer, die unter anderem als Blickfang eigens gezogene Zwischenfruchtmischungen präsentierten, die für Wasserschutzgebiete besonders interessant sind.

Der Präsident der Fördergemeinschaft Integrierte Landwirtschaft Luxemburg (FILL), Nico Kass, warb für den „Erlebnisbauernhof mobil“, der erstmals außerhalb Deutschlands zu sehen war. Zugegen war auch der für den Erlebnisbauernhof federführende Geschäftsführer der deutschen „Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft“ (FNL), Dr. Anton Kraus, der ein kurzes Statement zum Erlebnisbauernhof gab, welcher seit Jahren zum Herzstück der Internationalen Grünen Woche in Berlin zählt.

Der Präsident des heimischen Haflingerzuchtverbandes, Norbert Schumacher, machte auf die heimischen Zuchterfolge aufmerksam. Bei vier internationalen Ausstellungen hätten in den letzten Jahren insgesamt 28 Zuchttiere aus Luxemburg mit I a die höchste Prämierung zugesprochen bekommen. Des weiteren erwähnte er, daß Luxemburg nun in der Welthaflingervereinigung sehr gut vertreten ist, und zwar mit je einem Vorstands- und Aufsichtsratsmitglied sowie mit einem Vertreter im internationalen Richterkollegium.

Das offizielle Eröffnungszeremoniell wurde abgeändert. Nicht die ansonsten obligatorische Schere diente zum Durchtrennen des Bändchens, sondern zwei zugstarke Traktoren, die von Jean-Paul Schaaf und Romain Schneider gesteuert wurden.

Drei Aussteller feierten diesmal ihr Jubiläum. Zum einen war dies der Biolandbau, dessen Anbauverbände hierzulande seit 25 Jahren bestehen. Innerhalb des Zelts von Sou schmaacht Lëtzebuerg wurde ein eigener Espace Bio unter dem Motto „Mir si Bio“ eingerichtet.

Die Gewerkschaft Bauerenallianz blickte ebenfalls auf 25 Jahre zurück, dies unter dem Motto „25 Joer am Dèngscht vun der Landwirtschaft“.

Und schließlich das 10jährige Bestehen der Aubrac-Zucht in Luxemburg. Diese Fleischrasse erfreut sich hierzulande zunehmender Beliebtheit.

Die Jongbaueren & Jongwënzer (JB&JW) sorgten wieder für kindgerechte Führungen über die FAE. Dieses Angebot wurde von den mehr als 50 Primärschulklassen dankbar angenommen, die am Eröffnungstag über das Ausstellungsgelände geführt wurden. Außerdem veranstalteten die JB&JW am Sonntag einen Holstein-Rinderwettbewerb (Junior Open), verbunden mit einem Showmanship (Concours du meilleur jeune présentateur). Des weiteren standen die JB&JW Pate beim Limousin-Jungzüchter-Wettkampf.

Schließlich bleiben noch die Wettbewerbe für eine Reihe von Nutztierrassen zu erwähnen: Die CONVIS-Wettbewerbe für Milchvieh, Aubrac und Limousin, die Wettbewerbe für Haflinger, für Kleinpferde, Ponys und Spezialrassen sowie für Ardenner.

Als besondere Highlights im Nutztierbereich sind die international besetzten Elite-Auktionen zu nennen. Am Freitag startete CONVIS am Abend mit den Luxembourg Classic Sale für Milchrinder, am Samstag folgten Auktionen für die Fleischrassen Aubrac und Limousin. Aus Anlaß der zehn Jahre bestehenden Zucht der Aubracrasse in Luxemburg wurde das Augenmerk speziell auf diese Fleischrasse gelenkt.

Sou schmaacht Lëtzebuerg im Blickpunkt

Der Produzentenmarkt im Rahmen von „Sou schmaacht Lëtzebuerg“ (SSL) war diesmal noch besser belegt als im Vorjahr. 23 Produzenten stellten die ganze Vielfalt der heimischen Qualitätsprodukte dar. Auch die Nationalmarken für Wein und Schweinefleisch warben in diesem Zelt für Qualitätsprodukte aus heimischen Landen. Des weiteren wurde von SSL gemeinsam mit weiteren Partnern ein Grillbereich im Freien eingerichtet, wo verschiedene Akteure Grillhäppchen zubereiteten: Die Vereinigung Lët’z Grill bot Rindfleisch an, Coboulux Schweinefleisch, der Schoofzuchtverband Schaffleisch, die Jägervereinigung Hirsch, Reh und Wildschwein und Roby Arend Hühnchen. In diesem Freiluftbereich fand am Samstag ein Prominentengrillen statt, am Sonntag dann die 1. Luxemburger Grillmeisterschaft mit sieben Teams und in Gegenwart des amtierenden Grillweltmeisters, der als Jurymitglied fungierte. Die Besucherresonanz war hier sehr gut und die Jury zeigte sich begeistert von der Kreativität der sieben Teams. Als Sieger ging die Vereinigung „D’Liewen ass keen Kichelchen“ aus Oberanven hervor. Sie konnte die Siegestrophäe aus den Händen von Romain Schneider und Marco Schank entgegennehmen.

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Im SSL-Zelt selbst wurde u.a. von heimischen Spitzenköchen regionale Küche kredenzt. Der Betreiber der Sensibilisierungskampagne SSL, die Landwirtschaftskammer, machte speziell auf das Thema Wasserschutz aufmerksam. Der entsprechende Service hatte im Vorfeld blühende Zwischenfruchtmischungen in Kübeln vorbereitet und stellte auf Tafeln deren Eigenschaften und Vorzüge dar. Des weiteren machte die Landwirtschaftskammer auf die Qualitätsschiene Qualité Gourmet von Produit du terroir – Lëtzebuerger Rëndfleesch aufmerksam. Anhand einer Reihe von Rindern mit U-Klassifizierung (Rassen Charolais, Limousin, BBB) wurde konkret vorgestellt, woran sich Qualität festmacht und wie sie am lebenden Tier ermittelt wird. Es wurde jeweils auch die Herkunft und sonstige Daten der Tiere vorgestellt. Mit einem Schätzwettbewerb für das Lebend- und Schlachtgewicht von zwei präsentierten Färsen wurde diese Vorstellung abgerundet. Dem Sieger winkt ein Gutschein für Rindfleisch im Wert von 200 Euro.

Aber nicht nur Sou schmaacht Lëtzebuerg warb für heimische Qualitätsprodukte. Auch im Cactus-Zelt stellten unter dem Motto „Aus der Regioun – fir d’Regioun“ zahlreiche Akteure ihre hochwertigen Lebensmittel vor.

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