Die Landwirtschaft leistet einen unbestreitbaren positiven Beitrag zum Umweltschutz und zur Artenvielfalt

Gelegentlich der Generalversammlung der Fördergemeinschaft Integrierte Landbewirtschaftung Luxemburg Anfang dieser Woche (16. KW) äußerte deren Präsident Nico Kass seine Sorgen über den Platz, der künftig hierzulande einer produktiven Landwirtschaft bzw. der Herstellung von Lebensmitteln verbleibt, und stellte dabei zurecht (sinngemäß) die Frage, wie es möglich sein soll, eine nachhaltige und rentable Landwirtschaft auf einer immer kleineren Fläche mit immer mehr Auflagen und extensiveren Produktionsmethoden, so wie diese von manchen Politikern bzw. der Ökolobby gepredigt werden, zu betreiben. Zurecht verwies er ebenfalls darauf, daß gemäß vorliegenden sektoriellen Plänen, der Landwirtschaft noch tausende von Hektaren für Industrie, Wohnungs- und Infrastrukturbau entzogen werden sollen, wozu sich letztendlich noch die Kompensierungsflächen gesellen.

Seitens der Bauernzentrale war in der rezenten Vergangenheit bereits mehrfach auf die Problematik des Flächenverbrauchs hingewiesen, dabei auch ein verstärkter Schutz der landwirtschaftlichen Fläche eingefordert worden. Die Bauernzentrale wird allemal weiterhin auf diese Problematik hinweisen und ihre Forderung wiederholen.

In die gleiche Richtung gehen die Äußerungen von Landwirtschaftsminister Schneider, sei es im Rahmen der FILL-Generalversammlung oder aber bei anderen Gelegenheiten, dies mit Verweis auf die Zielsetzungen der Gemeinsamen Agrarpolitik und auf die notwendige Steigerung der Lebensmittelproduktion, die mit dem Bevölkerungswachstum in den nächsten Jahrzehnten einhergeht. Angesichts der sich stellenden Herausforderungen in bezug auf die Sicherung der Nahrungsmittelversorgung würden sämtliche landwirtschaftlich genutzten Flächen weiterhin gebraucht und es gelte demnach aufzupassen, daß die Flächen für die Landwirtschaft und damit auch die Nahrungsmittelproduktion erhalten blieben, so Minister Schneider, der zudem unterstrich, und dies zutreffend, daß die Landwirtschaft wesentlich zum Naturschutz beiträgt, das im übrigen der Landwirt seit hunderten von Jahren der erste Naturschützer ist und dies auch künftig bleiben wird.

Diese Ansichten scheinen andere Akteure der hiesigen politischen Szene nicht zu teilen und tendieren immer noch oder immer wieder dazu, Nachhaltigkeit ausschließlich auf Ökologie oder gar Biodiversität zu reduzieren, zögern dabei auch nicht, die Landwirtschaft an den Pranger zu stellen, obwohl gewußt ist, daß die angeführten Biodiversitätsverluste ihre Ursachen weitestgehend in der allgemeinen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung haben. Diese Tatsache wird wohl mit vorgehaltener Hand angedeutet, um dann umso vehementer die Landwirtschaft als Hauptverursacher jeglichen Biodiversitätsverlustes zu stigmatisieren und ihr die ganze Last etwaiger Kompensierungen aufbürden zu wollen. Politisch  ist dies vielleicht der einfachere, weil populistische Weg, richtig und nachhaltig ist er dennoch nicht.

Fest steht allemal – es wurde bereits vielfach hervorgehoben –, daß Nachhaltigkeit sehr viel mehr als nur Umweltschutz oder Biodiversität ist; zur Nachhaltigkeit gehört auch die Modernisierung der Betriebe, die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft, die Sicherung des Einkommens oder aber die soziale Besserstellung der in der Landwirtschaft tätigen Menschen. Es wäre allemal fatal, Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft auf extensive Bewirtschaftungsmethoden oder gar auf Renaturierung und Haltung von Zotteltieren reduzieren zu wollen, wobei die Fragen über Sinn und Zweckmäßigkeit derartiger Projekte immer noch offen bleiben.

Ebenso fatal wäre es, die gemeinsame Agrarpolitik ausschließlich nach ökologischen Gesichtspunkten ausrichten zu wollen und dabei die Herstellung von ausreichenden Lebensmitteln, den Einsatz moderner Techniken zur Steigerung der Ressourceneffizienz und zu Produktivitätsgewinnen, angemessene Erzeugerpreise bzw. insgesamt die Wirtschaftlichkeit in der Landwirtschaft hintanstellen zu wollen. Im Rahmen der Reformvorschläge wurden die Zielsetzungen der gemeinsamen Agrarpolitik nochmals klar definiert: (1) eine rentable Nahrungsmittelproduktion und die Sicherstellung der Ernährung in Europa und in der Welt als erste Priorität, (2) die nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen und (3) eine ausgewogene räumliche Entwicklung. Auch Wissenschaftler sind in ihren Analysen und Ausführungen gefordert, den sich stellenden Herausforderungen Rechnung zu tragen und nicht nur alles durch die grüne Brille zu sehen.

Die hiesige konventionelle Landwirtschaft wirtschaftet ressourcenschonend und nachhaltig, womit sie unbestreitbar einen bedeutenden und unersetzlichen Beitrag zum Natur- und Umweltschutz ebenso wie zur Artenvielfalt leistet. Und wenn von der Anwendung umweltschonender Produktionsmethoden im Rahmen der Agrarumweltmaßnahmen die Rede geht, so muß ebenso unbestreitbar anerkannt werden, daß die hiesige Landwirtschaft sich diesbezüglich europaweit im Spitzenpeloton situiert und diese Maßnahmen auf eine sehr breite Akzeptanz bei den Landwirten stoßen.

Die Landwirtschaft erwartet allemal, daß die von ihr im Interesse der Umwelt erbrachten weitreichenden Leistungen voll anerkannt werden, und daß die Rahmenbedingungen mitsamt dem Schutz der landwirtschaftlich genutzten Fläche so gestaltet werden, daß auch künftig eine produktive und nachhaltige Landbewirtschaftung, so wie wir sie kennen, gefördert und politisch unterstützt wird.