Von den europäischen Landwirtschaftsverbänden, vereint im Dachverband Copa-Cogeca, wird der 16. Juli 2025 als „Schwarzer Mittwoch für die Europäische Landwirtschaft“ bezeichnet. Die Centrale Paysanne kann angesichts des vorlegten Mehrjährigen Finanzrahmens (MFR) der EU-Kommission für die Jahre 2028-2034 dieser Darstellung nur zustimmen.
Die Centrale Paysanne verurteilt entschieden, dass die EU-Kommission erneut die Gelegenheit verstreichen lässt, den Bäuerinnen und Bauern in Europa eine klare Richtung und eine verlässliche Zukunftsperspektive zu bieten. Statt Verantwortung zu übernehmen, zieht sich Brüssel unter dem Deckmantel eines sogenannten „Einheitsfonds“ und durch eine vollständige Renationalisierung – beschönigt als angebliche Verwaltungsvereinfachung – aus der gemeinsamen Verantwortung für Landwirtschaft und ländliche Räume zurück.
Damit wird nicht weniger als das Ende einer solidarischen und starken Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) eingeläutet – einer Politik, die bisher für faire Rahmenbedingungen und Versorgungssicherheit in ganz Europa stand. Durch die Renationalisierung geht der „gemeinsame“ Charakter der Gemeinsamen Agrarpolitik gänzlich verloren. Was die Gesellschaft braucht, ist eine Landwirtschaft, die nachhaltig wirtschaften, leistungsfähig arbeiten und krisenfest bleiben kann. Doch dafür braucht es klare politische Rückendeckung mit verlässlichen Rahmenbedingungen und einem garantierten Budget – nicht leere Versprechen und gestrichene Mittel!
Die geplante Kürzung des GAP-Budgets ist ein Schlag ins Gesicht all jener, die täglich unter teils schwersten Bedingungen für unsere Ernährungssicherheit sorgen. Ein Bruch mit der bewährten Zwei-Säulen-Struktur bedeutet keinen Fortschritt, sondern eine neoliberale Kahlschlagpolitik auf dem Rücken der europäischen Landwirtinnen und Landwirte. Die Centrale Paysanne sagt klar: Wer Landwirtschaft will, muss sie auch finanzieren – und zwar gerecht, verlässlich und solidarisch! Doch ein solches Bekenntnis sucht man in den vagen formulierten Vorschlägen zum geplanten Budget vergeblich.
Das gemeinsame Budget muss noch vom Europaparlament und den Mitgliedsstaaten angenommen werden. Die Centrale Paysanne fordert deshalb die nationale Politik – Premierminister Luc Frieden, Finanzminister Gilles Roth und Landwirtschaftsministerin Martine Hansen – auf, bei ihrer angekündigten Linie zu bleiben und sich entschieden gegen eine Schwächung der Gemeinsamen Agrarpolitik und des Agrarbudgets zu stellen.
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