PRESSEMATDEELUNG VUN DER BAUERENZENTRAL

D’Centrale Paysanne hat en Dënschdegmoien ob den Haff Feyder zu Éilereng geruff fir iwwert d’Kompensatiounsmoossnamen am Generellen, mee virun allem em Exzesser dovunner am Speziellen ze schwätzen an dëst un engem konkrete Beispill.

PRESSEMITTEILUNG DER CENTRALE PAYSANNE LUXEMBOURGEOISE

„Wir zerstören die Natur, um die Natur zu erhalten“

Die Centrale Paysanne Luxembourgeoise („Bauernzentrale“) hatte am Dienstag, dem 8. Juni 2021, auf den Hof Feyder nach Ehleringen geladen. Thema der Pressekonferenz war die Unverhältnismäßigkeit der Kompensierungsmaßnahmen durch das Umweltministerium der Regierung am Beispiel des Crassier in Ehleringen.

  • Ein Teil des besagten Crassiers wird zur Aktivitätszone ausgebaut.
  • Auf dem jahrelang brachliegenden Teilstück zwischen Ehleringen und Esch/Alzette hat sich mittlerweile, ohne Zutun von Menschenhand, eine Flora und Fauna mit selten vorkommenden Arten (verschiedene Krötenarten, aber auch der Flußregenpfeifer und der Teichrohrsänger …) entwickelt. Experten gehen davon aus, dass diese aus dem benachbarten französischen Grenzgebiet „eingewandert“ sind.
  • Um diese Tierarten zu schützen und den Wegfall ihres natürlichen Habitats zu kompensieren, wurde – dieses Mal durch Menschenhand – in direkter Nachbarschaft bestes Grünland zu einer Steinwüste verschandelt!
  • Dadurch erhofft man sich beim Umweltministerium, dass die besagten Tiere aus eigenem Antrieb in diese neu geschaffene „Mondlandschaft“ umziehen. Eine Garantie dafür gibt es nicht. Was passiert, wenn dies nicht der Fall sein wird, steht in den Sternen. Und weiß wohl nur das Umweltministerium.
  • Die Bauernzentrale weist darauf hin, dass ihr der Zweck einer vielfältigen Naturlandschaft bewusst ist und sie dem Artenschutz positiv gegenübersteht und derartige Anstrengungen prinzipiell unterstützt.
  • Allerdings kann sie nicht verstehen, dass man Natur (Flora) zerstört mit der Begründung, dadurch könne man Natur (Fauna) schützen. Ein von Menschenhand geschaffenes Refugium scheint ihr in diesem konkreten Fall umso unsinniger, als die Tiere aus eigenem Antrieb auf dem ehemaligen „Schlakentipp“ einen Lebensraum gefunden hatten. Wieso traut man ihnen Gleiches nicht mehr zu?
  • Die erwähnte Vorgehensweise ist aus moralisch-ethischer Sicht zu verurteilen. Guter Boden wird durch den Menschen mutwillig zerstört. Es braucht mehrere Generationen, damit Humus entsteht. In unserem Klima dauert es bei ungestörten Verhältnissen 100 bis 200 Jahre, damit eine 1 Zentimeter dicke Schicht entsteht. „Wir haben die Welt nicht von unseren Eltern geerbt, sondern von unseren Kindern geliehen“ (altes indianisches Sprichwort).
  • Die Bauernzentrale warnt in diesem Zusammenhang eindringlich vor der zunehmenden Zerstörung von Weide- und Ackerland. Auf der neu angelegten Steinfläche an der Rue Neuve am Ortsausgang von Ehleringen wird in den kommenden Jahren kein Landwirt mehr etwas produzieren können. Das Umweltministerium vergisst, dass die Natur den Menschen die Grundlage ihrer Lebensmittel bietet.
  • Die Bauernzentrale zitiert den österreichischen EU-Parlamentarier und Agrar-Experten Alexander Bernhuber, der darauf hinweist, dass wir „eine europäische Selbstversorgung mit Lebensmitteln brauchen. Es kann nicht sein, dass wir der grünste Kontinent werden und unsere Lebensmittel woanders produzieren lassen.“
  • Die Bauernzentrale fordert das Umweltministerium energisch auf, diese Überlegungen in zukünftige Renaturierungsmaßnahmen einfließen zu lassen – wohlwissend, dass dies für die aktuelle Situation zu spät kommt und ein Rückbau nicht mehr möglich scheint. Sie erwartet von ihrem Ressortminister ein deutliches Bekenntnis zu Gunsten der nationalen Landwirtschaft und ein energisches Einschreiten gegen ähnliche zukünftige Auswüchse bei seiner Amtskollegin.