Nicht auf Kosten der Landwirtschaft
Seit etlichen Wochen stehen der geplante Bau der Joghurtfabrik des griechischen Unternehmens Fage und der Bau der Steinwollfabrik des deutschen Unternehmens Knauf in der öffentlichen Diskussion. Aus den bislang veröffentlichten Daten geht deutlich hervor, dass beide Projekte mit einem hohen Verbrauch von natürlichen Ressourcen (Land, Wasser, Energie,…) einhergehen und zu einer zusätzlichen Luftbelastung führen.
Die Landwirtschaft hat sich bereits kritisch zu diesen Vorhaben geäußert. Völlig inakzeptabel für sie wäre jedoch, wenn ihr nun einmal mehr die Kompensierung der durch diese Unternehmen bedingten Belastungen aufgebürdet würde.
Die Aussagen von Umweltministerin Dieschbourg am vergangenen 20. Februar auf RTL sind gerade in dieser Hinsicht sehr besorgniserregend. Ministerin Dieschbourg stellte klar, dass mit der Steinwollfabrik – sie emittiert große Mengen an Schwefeldioxid und Ammoniak – die nationalen Plafonds in Bezug auf die Luftqualität erreicht würden und kein Betrieb hierzulande eine zusätzliche Menge an Schwefeldioxid emittieren dürfte.
Zu Ammoniak war ihre Aussage klar: Der Bau der Steinwollfabrik hätte einen spürbaren Impakt auf die Landwirtschaft, insofern deren Ammoniakemissionen von der Landwirtschaft ausgeglichen werden müssten. „Beim Ammoniak kënnt dat heeschen, dass am Bereich Landwirtschaft misst mei Emissiounen reduzéiert gin“, so die Ministerin.
Der Landwirtschaft werden bereits weitreichende Reduktionsziele in Bezug auf die im Zusammenhang mit der landwirtschaftlichen Produktion und zu einem wesentlichen Teil mit natürlichen biologischen Vorgängen stehenden Ammoniakemissionen auferlegt.
Sie wehrt sich denn auch entschieden dagegen, als Prügelknabe herhalten zu müssen, um nicht nachhaltige Praktiken in anderen Sektoren (bzw. durch Unternehmen wie die Steinwollfabrik verursachten Belastungen) auszugleichen.
Es ist dies eine politisch unverantwortliche Denkweise, die auf Kosten der Lebensmittelerzeugung geht, die unweigerlich zu einem Abbau des Produktionspotenzials der hiesigen Landwirtschaft führt und den Fortbestand des einen und anderen Betriebs gefährden würde.
Die Landwirtschaft ist bereit, einen fairen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten, lehnt es aber ab, die Lasten eines wildwüchsigen und nicht mehr nachhaltigen Wachstums zu tragen.
Mersch, den 23. Februar 2018