Der diesjährige Karschnatz zeigt bislang 2 Gesichter: Gute Qualität bei niedrigen Erträgen. Zwar sind die Ertragseinbußen je nach Region mehr oder minder stark, jedoch ist nirgendwo eine Rekordernte zu verzeichnen. Laut Aussagen der Akteure aus dem Landhandel ist im Süden des Landes, mit 30 % Mindererträgen, die Lage am schlechtesten. Die Lage Richtung Norden hin entspannt sich leicht: Im Ösling liegen die Mindererträge derzeit bei 10 bis 15 %. Allerdings ist zu beachten, dass hier noch nicht die gesamte Ernte eingefahren ist; derzeit dürfte in etwa die Hälfte abgeerntet sein. Natürlich stellen die bezifferten Ertragseinbußen nur einen Durchschnitt dar mit Schwankungen nach unten oder oben, was sicherlich an den, in diesem Jahr stets außergewöhnlich lokalen Regenschauern liegt.
Die Wintergerste dürfte mittlerweile überall geerntet sein, bei noch ordentlichen Ergebnissen, sowohl qualitativ als auch quantitativ. Anders sieht es bei den weiteren Winterkulturen aus. Bei Winterweizen sowie Wintertriticale liegen die Erträge ein gutes Stück unter dem langjährigen Mittel. Allerdings sind vor allem beim Brotweizen, anders als im verregneten letzten Jahr, die qualitativen Merkmale sehr positiv, jedenfalls bislang. Auch wenn die Ernte im Gutland bereits zum Großteil abgeschlossen ist, so bleibt im Norden noch etwa die Hälfte zu dreschen, wovon sicherlich auch noch ein guter Teil Brotweizen sein dürfte. Dies ist deswegen als kritisch zu sehen, weil durch das feucht warme Wetter, welches jetzt seit etwa 10 Tagen vorherrscht, die Backeigenschaften rapide schlechter werden. Es bleibt demnach zu hoffen, dass der restliche Brotweizen schnell abgeerntet werden kann.
Beim Sommergetreide gibt es bislang noch keine ausreichenden Ergebnisse, um definitive Aussagen zu machen. Allerdings ist zu befürchten, dass hier mit drastischen Mindererträgen aufgrund des großen Wassermangels zu rechnen ist.
Futtersituation weiterhin angespannt
In vielen Betrieben bleibt dennoch die Futtersituation sehr angespannt: Die Erträge des ersten und zweiten Grünlandschnitts erreichten nur in etwa die Hälfte der Erträge in normalen Jahren. Erschwerend kommt hinzu, dass bereits seit Wochen das Vieh auf den Weiden zugefüttert werden muss. Damit wurde bereits ein Teil der spärlichen Winterreserven aufgebraucht, so dass viele Betriebe ernsthafte Probleme wegen einer unzureichenden Futterversorgung für den Winter, haben und massive Futter zukaufen müssen.
Zur Situation in der Futterbaupraxis hat die Bauernzentrale im Regionalausschuss Einschätzungen bei Mitgliedern aus allen Teilen eingeholt. Die getätigten Aussagen waren eindeutig und übereinstimmend: Etwa die Hälfte einer normalen Ernte fehlt bei der Grassilage und beim Heu. An einigen Orten erreichte der erste Schnitt knapp 50% eines Normalertrags und vielerorts gab es überhaupt keinen zweiten Schnitt.
Ein Lichtblick stellt in den meisten Teilen des Landes der Mais dar, welcher sich bislang, trotz Wasserdefizit, gut entwickelt zeigt. Lediglich lokal gibt es Probleme in den Maiskulturen, da auf schweren Böden beispielsweise der Auflauf nur unvollständig war, aufgrund fehlender Feuchte. Allerdings ist auch hier Vorsicht geboten. Vielerorts dürfte der Mais dennoch wegen mangelnder Stengelbildung, einen geringeren Ertrag bringen. Zudem bleibt die weitere Kolbenentwicklung Weiterentwicklung abzuwarten.