Pflanzenschutzstrategie LWK 2014© (Futtererbsen & Ackerbohnen)

Unkraut- & Ungrasbekämpfung in Futtererbsen & Ackerbohnen

Ackerbohnen und Futtererbsen unterbrechen den Entwicklungszyklus der Getreide- und Rapskrankheiten und sollten dadurch wieder öfters angebaut werden. Sowohl bei den Felderbsen als auch bei den Ackerbohnen sind Erträge von 45 dt/ha aufwärts möglich. Erbsen weisen größere Schwankungen beim Ertrag auf als Bohnen und werden früher gedroschen, dafür lassen sich Bohnen wegen ihrer Standfestigkeit sicherer ernten. Beide Fruchtarten lassen sich hervorragend in der Tierfütterung einsetzen.

Ackerbohnen eignen sich hervorragend zur Bodenlockerung und sollten auf mittleren bis schweren Böden mit ausreichender Wasserversorgung ihren Platz in der Fruchtfolge haben. Sie sollten zeitig im Frühjahr ausgesät werden (je früher, umso besser) und stellen keine Ansprüche an die Vorfrucht (sowohl Getreide wie Mais sind möglich). Die Saatstärke liegt bei ± 45 keimfähigen Körnern, die mindestens 6 cm bis maximal 10 cm tief abgelegt werden. Sie bilden eine Pfahlwurzel und sorgen so für eine tiefe Durchwurzelung. Die Saattiefe ermöglicht eine Unkrautbekämpfung im VA.

Bohnen sind bei der Unkrautbehandlung anfälliger gegen Herbizide als Erbsen, dafür riskiert der relativ hohe Bestand, im Fall einer Trockenperiode, weniger zu verunkrauten.

Futtererbsen werden mit ± 80 keimfähigen Körnern etwa 3 – 4 cm tief und leicht später als die Ackerbohnen gesät und bilden keine Pfahlwurzel. Der Boden sollte bei der Saat auch besser abgetrocknet sein. Die Erbsen brauchen aber in der Keimphase viel Wasser (auf sandigen Böden sollte die Feuchtigkeit im Saathorizont geprüft werden). Der optimale Saattermin liegt bei Mitte März bis Mitte April. Die Knöllchenbakterien bilden sich bei einem pH-Wert von 6-7 optimal aus.

Pflanzenschutz der beiden Kulturen

Ackerbohnen lassen sich vor dem Auflaufen hervorragend striegeln. Durch die tiefe Saat der Bohnen laufen die Unkräuter früher auf. Wetterbedingt können sogar zwei Überfahrten mit einem scharf eingestellten Striegel möglich sein. Die Herbizidbehandlung bei Erbsen und Bohnen sollte auf jeden Fall im VA erledigt werden, um spätere Verätzungen an der Kultur zu vermeiden. Die Vorauflaufbehandlung sollte bei günstigen Bedingungen erfolgen. Es gibt keine Möglichkeit, Kletten im Nachauflauf zu bekämpfen. Wenn im Nachauflauf Kamillen bekämpft werden müssen, sollte man Basagran SG anwenden (zukünftig ist der Einsatz von Bentazon-haltigen Pflanzenschutzmitteln in ausgewiesenen Wasserschutzgebieten verboten).

Während dem Jugendstadium der Erbsen sollte genau wie bei den Bohnen auf den Blattrandkäfer geachtet werden. Bohnen werden tendentiell öfter im Jahr gegen Blattläuse behandelt als Erbsen.

I. Vorauflauf auf gut feuchten Boden: (Vorauflauf der Kultur und vom Unkraut)

Im Vorauflauf auf gut feuchten Boden, wenn nicht gepflügt wurde:

(die Unkrautsamen keimen größtenteils aus der gleichen Bodentiefe)

Challenge 0,5 – 1 l/ha + Stomp 400 SC 1 – 1,5 l /ha

Je größer die Kletten vor der Herbizidmaßnahme sind,

umso mehr Challenge sollte angewendet werden.

Im Vorauflauf auf gut feuchtem Boden, wenn gepflügt wurde:

(die Unkrautsamen keimen je nach Unkrautart aus verschiedenen Tiefen und ungleichmäßiger)

Challenge 2,5 – 3 l/ha + Centium 36 CS 0,2 l/ha

oder

Challenge 2,5 – 3 l/ha + Stomp 400 SC max. 1,8 l/ha

Starke Regenfälle nach einer Anwendung von Centium 36 CS können den Wirkstoff in den Boden einwaschen und es kann zu Verätzungen an den Erbsen kommen.

Die aktuell guten Saatbedingungen auf leichten Böden und die optimale Feuchtigkeit auf dem Saathorizont der Futtererbsen ermöglichen ein gleichmäßiges Auflaufen der Erbsen. Je regelmäßiger die Erbsen gesät sind, umso gleichmäßiger läuft auch das Unkraut auf. Challenge darf nur im Vorauflauf der Erbsen angewendet werden. Basagran SG dagegen kann nur im Nachauflauf vom Unkraut eingesetzt werden. So ist es möglich, daß sich ein enges Zeitfenster ergibt, in dem Kamillen aufgelaufen sind, die Erbsen aber noch nicht. In diesem Fall besteht die Möglichkeit, Challenge mit Basagran SG in einer Tankmischung anzuwenden.

Challenge 0,5 l/ha + Basagran SG 0,3 kg/ha

II.            Nachauflauf

Außerhalb der Wasserschutzgebiete besteht die Möglichkeit, das Unkraut mit Basagran SG im Nachauflauf zu bekämpfen.

Basagran SG ist ein reines Kontaktmittel. In Futtererbsen darf Basagran SG bis zum 2-Blatt-Stadium mit maximal 1,4 kg/ha angewendet werden. Ackerbohnen sind empfindlich gegenüber einer Nachauflaufbehandlung und werden schnell verätzt. Je älter sie sind und umso mehr Wurzeln sie bereits gebildet haben, umso besser können sie sich wieder von einer Verätzung erholen. Sie sollten aber keinesfalls zu groß sein. Jedes bereits gebildete Blatt wird bei der Behandlung zusätzlich vom Herbizid verätzt. Basagran SG hat eine Zulassung in Ackerbohnen bis zum 3-Blatt-Stadium der Bohnen.

Basagran SG 0,3 – 1 kg/ha

(die Dosis sollte der Größe der Kamillen angepaßt sein und man sollte kein Haftmittel verwenden)

Pflanzenschutzmittel, die Bentazon (Basagran SG) enthalten, wirken bei hellem Wetter besser als bei bedecktem Himmel. Sie sollten aber keinesfalls in Wasserschutzzonen angewendet werden.

Wenn im Nachauflauf Weißer Gänsefuß und/oder Disteln bekämpft werden müssen, sollte man dies im 2 – 5 Blatt-Stadium der Kultur mit Butizyl tun. Die Erbsen dürfen bis zu einer Wuchshöhe von 10 – 15 cm mit Butizyl behandelt werden.

Butizyl maximal 5 l/ha

Gegen Ungräser darf in Erbsen Agil 1 l/ha oder Targa Prestige max. 1,5 l/ha oder Select Prim 1 l/ha angewendet werden. Agil hat keine Zulassung in Ackerbohnen.

Die Pflanzenbauberatung der Landwirtschaftskammer

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