Pflanzenbau aktuell

Der Winter war schnee- und wasserreich. Man kann davon ausgehen, daß die Andüngung dieses Jahr leicht höher ausfallen muß als in den vergangenen Jahren. Vor allem sollte keinesfalls auf einen schwefelhaltigen N-Dünger verzichtet werden.

Im Handel sind verschiedene S-haltige Stickstoffdünger verfügbar. Sie unterscheiden sich im Schwefelgehalt und der Stickstoff-Form. In der Praxis wird öfters ASS und SSA verwechselt.

  • ASS steht für AmmonSulfatSalpeter und enthält 26% Stickstoff. Dieser Stickstoff ist in zwei Formen aufgeteilt. Während 19% Ammoniumstickstoff sind (langsam wirkend), sind die restlichen 7% Nitratstickstoff (schnellwirkend). ASS wird auch noch unter anderen Handelsnamen angeboten. Leider wird der Landwirt durch die genannten S-Einheiten verwirrt. Je nach Produkt wird der Schwefelgehalt entweder in S, in SO3 oder in SO4 angegeben. ASS enthält 13% S, das entspricht 32,5% SO3 oder 39% SO4.
  • SSA steht für schwefelsaures Ammoniak und enthält 21% Stickstoff in Ammonium-Form (langsam wirkend). Der Vorteil von SSA ist sein Schwefelgehalt von 24% S, fast doppelt so viel also wie im ASS.

Das wichtigste bei der Bestimmung der Höhe der ersten Gabe ist ein objektives Beurteilen des Bestandes.

Ein Rapsbestand ist relativ einfach zu beurteilen, er bestockt nicht und die Blätter der Einzelpflanze kann man zählen. Bei der Gelegenheit sollte man die Blätter nach Phomaflecken absuchen und die Pfahlwurzel der Länge nach aufschneiden, um die Höhe der Bordüngung festzulegen.

Erhebliche Schädigung einer Rapswurzel durch Bormangel (Foto: LWK, Parisot).

Bei Bormangel, sollte umgehend ein borhaltiger Blattdünger gespritzt werden. Gegen Phoma haben die Produkte HORIZON EW, CARAMBA 60 SL und CARYX eine Zulassung. Bis zum Erreichen der jeweiligen Schadschwelle sollten keine Schädlinge bekämpft werden. Lesen Sie hierzu auch bitte die SENTINELLE-Berichte vom Centre de Recherche Public – Gabriel Lippmann im De Letzeburger Bauer oder auf www.lwk.lu/beratung.

Die N-Aufnahme liegt beim Winterraps bei ca. 6 kg N pro dt Ertrag; bei einer Ertragserwartung von 40 dt nimmt der Raps bis zur Ernte demnach ca. 240 kg N/ha auf. Der Schwefelbedarf liegt bei ca. 50-70 kg S/ha. Der Schwefel sollte mit der ersten Gabe zu Vegetationsbeginn ausgebracht werden. Dies kann mit SSA oder ASS erfolgen. Schwefel ist immer „sofort“ verfügbar.

Ein Rapsbestand, der bereits im Herbst mehr als ein dutzend Blätter entwickelt hatte, hat bereits eine große N-Menge aufgenommen (40-70 N). Schwächer entwickelte Bestände dürften etwa die Hälfte aufgenommen haben. Neben der Herbst-N-Aufnahme sind aber weitere Faktoren beim Bemessen der Startgabe zu berücksichtigen: Reststickstoff, Nachlieferung im Frühjahr und Blattverluste über Winter. Abzüglich der genannten Korrekturfaktoren bleiben demnach im Frühjahr zwischen 150-190 kg N/ha zu düngen. Diese Menge sollte in zwei Gaben aufgeteilt werden. Die Startdüngung erfolgt zeitnah zum Vegetationsbeginn und die Abschlußdüngung in der Mitte des Schossens.

Je nach Entwicklungszustand des Rapses sind die Gaben wie folgt aufzuteilen:

  • Kräftige blattreiche Bestände: 40/60%
  • Kräftige Bestände mit Blattverlust zum Frühjahr: 60/40%
  • Schwacher, biomassearmer Bestand: 50/50%

Ausgehend von stärkeren Blattverlusten nach dem Frost und Schnee, sowie vielen schwächeren Beständen, sollte der Raps je nach Entwicklungsstadium mit 3,5 dt/ha ASS (normal entwickelt) – 4 dt/ha ASS (schwach entwickelt) angedüngt werden. Je nach Bestand kann die Nachdüngung dann mit 3-3,5 dt/ha KAS erfolgen. Bitte beachten Sie beim Einsatz von SSA die langsamere Verfügbarkeit des Stickstoffs. Je nach Temperatur dauert die Umsetzung von Ammonium zu Nitrat unterschiedlich lange, so daß unter Umständen der Stickstoff den Pflanzen nicht termingerecht zur Verfügung steht.

 Der Stickstoffgehalt in verschiedenen Düngern 

Harnstoff

Ammoniak

Nitrat

Schwefel (S)

Siebdurchgang

spezifisches Gewicht

KAS 27% N

/

13,50%

13,50%

/

95% zwischen 2,00 mm und 4,75 mm

ca. 1.040 kg/m3

SSA 21% N

/

21%

/

24%

85% zwischen 1,40 mm und 3,35 mm

ca. 1.040 kg/m3

ASS 26% N

/

19%

7%

13%

90% zwischen 2,0 mm und 5,0 mm

ca. 990 kg/m3

Harnstoff 46% N

46%

/

/

/

95% zwischen 1,6 mm und 5,0 mm

ca. 800 kg/m3

AHL 30% N

15%

8%

7%

/

flüssig

ca. 1.320 kg/m3

 Die Pflanzenbauberatung der Landwirtschaftskammer